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stilfragen.md

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Anregungen zu Inhalten und Schreibstil

Es gibt keine in Stein gemeißelten Regeln, nach denen man als Shownotes-Autor zu handeln hat. Was man aufschreibt, hängt von den persönlichen Wünschen der Schreiber, dem Zielpublikum, eventuellen Vorgaben und Wünschen der Podcaster, der zur Verfügung stehenden Aufmerksamkeit und anderen Dingen ab.

  • Namen von genannten Personen, Orten, Produkten, Filmen, …
  • Anspielungen
    • »Ins Essen gequatscht.«
    • Jan traf sich mit einer jungen Frau, die er bei Facebook kennengelernt hatte, im Steigenberger-Hotel in Düsseldorf
    • »Scheiße mit der Scheiße hier.«

Freundlich ist es natürlich, kurze Erklärungen mitzuliefern.

  • Fakten aus dem Leben der Podcaster

    • Annett mag Bananen mit Kakaopulver
    • Tobias ist Mitglied beim THW
    • Rüdiger besitzt eine Wohnung in der Mannheimer Innenstadt
  • Fremdwörter und Redewendungen

    • your mileage may vary
    • Parallelepiped
    • coram publico
    • Suade
  • Stichworte zum inhaltlichen Verlauf, durchaus auch in Satzform – die dann aber ohne Punkt am Ende, siehe oben

    • Birgit schlägt vor, in Zukunft einen anderen Raum zu benutzen
    • Tanja warnt vor grundlos erteilten Berechtigungen
    • Vernon meint, Coverversionen seien manchmal viel besser als das Original
    • Daniela hat mit Cabriolets bisher nur gute Erfahrungen gemacht
    • Steffi findet, man müsse sich sein persönliches Netzwerk aufbauen
    • Ina erklärt, wie der Bewerbungsprozess ungefähr abläuft

    (Beachte aber dazu die im nächsten Abschnitt vorgestellten Einschränkungen.)

  • Korrekturen von gemachten Aussagen

    • Der von Jürgen gesuchte Komponist ist nicht Ralf Siegel, sondern Kurt Cobain
    • Entgegen Eriks Aussage wurden tatsächlich nur drei Systeme umgestellt
  • Zitate

Stilfragen – Wie man gut schreibt und was man besser lassen sollte

Wie so oft im Leben ist es mit dem alleinigen Angeben von Inhalten, die zum Beispiel anhand der Ideen im vorherigen Abschnitt zusammengetragen wurden, nicht getan. Für eine gute und einheitliche Präsentation braucht man weitere Regeln.

  • Shownotes werden grundsätzlich in der Gegenwartsform verfasst.

  • Jedes Item beginnt (hinter der Zeitmarke) in der Regel mit einem Großbuchstaben.

  • Bitte nicht indirekte Rede mit Zitaten mischen.

  • Zwischen Anführungszeichen gehören nur echte Zitate, keine sinngemäßen Aussagen (eventuell hinterher nochmal genauen Wortlaut prüfen). Bei Zitaten muss man darüber hinaus darauf achten, nichts aus dem Zusammenhang zu reißen und dadurch falsch oder missverständlich darzustellen. Eventuell hilft ein kurzer Zusatz zur Klarstellung. Außerdem sollte man sich darauf beschränken, nur Wichtiges zu zitieren. Schauen wir uns ein paar weniger gute Beispiele an:

    • »Aber muss man doch mal sagen.« (Toby) – Dieses Zitat ist ohne das, was man angeblich doch mal sagen müsse, wertlos, kann also eigentlich weg.
    • »Das Wichtigste ist, zuhören.« (Toby) – Auch hier fehlt der Zusammenhang. Im Gegensatz zum ersten Punkt kann man hier bestimmt schnell was ergänzen, etwa so: (Toby über Personalführung)
    • »Ich bring dir einen Salzstreuer mit für meine Wunden.« (Holgi) – Man müsste ein Item davor einfügen, um zu erklären, wie Holgi zu seiner Aussage kommt. Irgendwas zum Draufstreuen muss Holgis Gesprächspartner ja aufgerissen haben.
    • »Wasserflaschenersatzpodcast« (Toby) – Schwer zu sagen, ob jemand gezielt nach solchen Zitaten sucht, was ja grundsätzlich schon mal ein Grund fürs Festhalten wäre. Vermutlich tut’s aber niemand, deshalb ist so ein vermeintlich lustiges Wort eher ein Fall für die Mülltonne. Es sei denn, man erklärt …

    Gut sind immer Zitate, die für sich stehen können und keiner weiteren Erklärung bedürfen:

    • Das Gerücht, nach dem eine Reihe schon deshalb konvergieren muss, weil die Reihenglieder den Limes 0 haben, hält sich hartnäckig, wird dadurch aber nicht wahrer. (Klaus Wirthmüller)
    • Niemand beherrscht alles gleichermaßen gut – zum Glück, sonst würden die anderen ihn erschlagen. Denn der Mensch erträgt keine Vollkommenheit. Deshalb sollte er sie bei sich selbst auch gar nicht erst vermuten. (Heiko Mell)
    • Irgendwann fängt jeder an zu stinken. (Daniel Weber)
  • Nur aufschreiben, was auch verständlich und klar ist. Bei einer Aussage wie »Man kann es nie allen Recht machen« ist – abgesehen davon, dass es sich um eine Binsenweisheit handelt – zum Beispiel nicht klar, ob die Podcaster nach einer Diskussion zu dieser Erkenntnis (diesem Konsens) kamen oder ob es die Aussage eines Einzelnen ist. Im letzten Fall wäre ein Zitat (siehe oben) besser. Auch diese Stichpunkte hier (echten Shownotes entnommen) sind verbesserungswürdig:

    • »Schwierig, in diesem Thema den Überblick zu behalten«
    • »Religion befriedigt Bedürfnis nach Sicherheit«
    • »Einfluss des Königs in Thailand« – Ist zwar ein Teil der Inhaltsangabe, aber ein wenig mager.
    • »Serviceorientierter Reisepodcast« – Was soll man damit anfangen?

Im Idealfall sind Shownotes ein von der Film- oder Tonquelle wenigstens halbwegs unabhängiges Werk, das eigenständig für sich steht und verständlich ist. Oder sie halten abschnittsweise einfach nur (mit Verweisen hinterlegte) gefallene, aber ohne weitere Erläuterung hilfreiche Schlagworte fest. Beispiel: Spiegelkabinett; Lachkabinett; Phantasialand; Geister-Rikscha; Ständige Vertretung; Hollywood Tour.

  • Nicht jedes Detail aufschreiben, das über den Äther geht, sondern das, was einen konkreten Nutzen hat. Jede unspektakuläre Kleinigkeit festzuhalten (»Aileen wird verabschiedet«, »Max hat das Glas leergetrunken und schenkt sich neu ein« oder schlicht »Begrüßung«) ist unnötig und nicht zielführend. Von Telefonverbindungsabbrüchen oder Rauswürfen in Radiosendungen zu berichten ist da schon sinnvoller.

  • Aussagekräftige oder wenigstens originelle Abschnittsüberschriften verwenden. Den erstes Teil einer Ausgabe mit »Intro« zu betiteln gibt nur dann Sinn, wenn er auch tatsächlich nur die Eröffnung enthält. Dauert die bei einer einstündigen Episode aber schon 15 Minuten, also ein Viertel der Gesamtzeit, ist zumindest mal zu überlegen, ob man da nicht feiner unterteilen kann. Ähnliches gilt für »Outro«.

  • Relative Zeitangaben sind suboptimal, gerade bei aufgezeichneten Episoden (bei Podcasts also immer). Wenn ein Podcaster sagt, er sei »gestern« im Supermarkt gewesen, ist für die Shownotes daraus zum Beispiel »am Tag vor der Aufzeichnung« zu machen. Aus der letzten Woche wird die Vorwoche. Und so weiter.

  • Wichtig ist auch, einen Podcast einigermaßen gleichmäßig abzudecken. Über eine minutenlange Diskussion nichts zu schreiben, dann aber etwas festhalten, was ein Podcaster in einem Halbsatz erwähnt hat (»Andreas hat neulich mal Curry King probiert.«), erzeugt ein falsches Bild. Natürlich kann es mal schwierig werden, Inhalte angemessen darzustellen, etwa bei schnellen Themenwechseln oder komplizierten Argumentationsketten. In solchen Fällen ist es möglich, sich durchs Beschreiben mittels Oberbegriffen abzuhelfen (siehe fünfter Punkt): Klimapolitik, Freundschaft, Jugendschutz, Maßtheorie …

  • Jeder Verweistext sollte für sich selbst sprechen. (Wieder etwas, das man generell beachten sollte.) Einfache Unbeispiele: Item enthält ausschließlich den Text »in der Wikipedia« oder »der erwähnte Artikel« – danach kann man schlecht gezielt suchen. Außerdem sieht man nicht auf Anhieb, was genau gemeint ist. Und wenn im Podcast nicht explizit vom Wikipedia-Artikel die Rede ist, braucht man die Shownotes mit der Quelle nicht unnötig aufzublähen. Falls man ausnahmsweise in die Verlegenheit kommt, zu einem Namen, Stichwort oder Sachverhalt mehrere Items aufschreiben zu müssen, ist es ganz gut, erst den (immer gleichen) Text und dahinter in Klammern die unterschiedlichen Angebote zu notieren: Voll normaaal (Wikipedia); Voll normaaal (IMDb).

  • Keine URL verwenden, die möglicherweise nur kurze Zeit gültig sind. Verweise auf etwa eine Mediathek sind kritisch zu sehen, weil die Filmbeiträge nach einer Woche wieder verschwunden sein können. Wikipedia ist (bei allen Vorbehalten) eigentlich eine sichere Bank, weil die Einträge dort Bestand haben und man viele weitere Verweise (nach außen) findet. Wegen Letzterem kann man sich entsprechende Auflistungen in den Shownotes sparen – vor allem doppelte, siehe vorheriger Punkt.

  • Weiter kann es passieren, dass ein Angebot im Netz verschwindet. Dann hat ein Wikipedia-Artikel den Vorteil, dass er nicht automatisch ebenfalls verloren geht, sondern bestehen bleibt und Geschichte sowie das Entschwinden des im Artikel beschriebenen Dienstes erklärt, er also im Nachhinein weiterhin einen Nutzen für den Leser bietet.

  • Bitte keinen Gebrauch von URL-Aliase (Bit.ly, Tinyurl.com, Ow.ly, ShortURL.de, …) machen.

  • Es spricht nichts dagegen, Zusatzinformation einzubauen:

    • »Diese Frage wurde in der Ausgabe des Monats Mai übrigens schon behandelt« – Dazu dann die URL zur entsprechenden Podcast-Ausgabe servieren.
    • »Das von Florian erwähnte Produkt gibt es, nebenbei bemerkt, sehr günstig bei … zu kaufen«
  • URLs von Produktseiten bei Amazon kann man immer auf eine kompakte Form wie bei http://www.amazon.de/dp/B000VDG3G6 bringen. Um die Übersicht zu erhöhen, sollte man das auch praktizieren.

  • Jeder Item sollte pro Dokument nur einmal vorkommen.

  • Wer Zeit und Lust hat, hört sich die Podcastausgabe nochmal an und hat dazu im Idealfall einen privaten Mitschnitt sofort, vor der offiziellen Veröffentlichung vorliegen. Man glaubt gar nicht, was man alles beim ersten Mal falsch versteht oder überhört. Dabei ist zu beachten, dass man Zeitmarken hinterher manuell einsetzen muss. Denn ### plus Leerzeichen liefert die jeweils gerade aktuelle Unixzeit, die unter Umständen sehr große Differenzen zu bereits vorhandenen Angaben aufweist. Wer nicht achtgibt, erhält hässliche Zeitsprünge innerhalb des Dokuments.

  • Sollte es bei Livesendungen zwischendurch mal Probleme mit dem Stream gegeben haben, gibt es keinen Grund, das Versäumte nicht nachzutragen – damit solche Bemerkungen wie »Streamabriss« nur vorübergehend bestehen. Denn die Podcastshörer interessieren Übertragungsprobleme nicht, wenn man in der heruntergeladenen Episode nichts davon hört. Anders ausgedrückt: Die Vollständigkeit von Shownotes soll letztlich nicht davon abhängen, wie die Autoren die jeweilige Podcastausgabe konsumiert haben.

  • Um mehr Hintergrundwissen und -material (Verweise) zu haben, ist hilfreich zu verfolgen, was die Podcaster sonst so veröffentlichen, etwa in eigenen Blogs oder bei Mikroblogging-Diensten. Wenn jemand erzählt, dass sie oder er am Vortag ein lustiges Plakat gesehen hat und man als Shownotes-Autor weiß, dass es dazu einen Tweet mit Bild gibt, kann man den einbinden, damit sich alle noch Unwissenden einen Eindruck verschaffen können. Gleiches gilt für Anspielungen oder Verweise auf ältere Podcastausgaben.

Sonderwünsche der Podcaster oder Regeln für gewisse Podcasts

  • NSFW, Freakshow: Anfangs- und Abschlussmusik bitte in eigene Kapitel packen, diese »Intro« bzw. »Outro« taufen.

  • Realitätsabgleich (WRINT): Nachrichtenüberschriften von Deutschlandfunk-Website kopieren (aber nicht URL hinter Überschriften legen), Wetter am Ende im Volltext übernehmen und nur mündlich vorgetragene Datumsnennung ergänzen, damit es ein echtes Zitat werden kann. Holgis Gesprächspartner darf man beim Eintragen der Podcaster ruhig Toby nennen.

  • Wrintheit (WRINT): Material bis zu den Fragen gehört üblicherweise in ein Kapitel, die weiteren Überschriften bestehen aus den Fragen. Bei zu langen Fragen wirklich nur den Kern hinschreiben (Beispiel: »Was haltet ihr davon?«), auch wenn dadurch Unklarheiten bleiben.

Gekürzte und geänderte Version der Anleitung von mathepauker