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<teiHeader>
<fileDesc>
<titleStmt><title>Von Karl Spazier an Johannes Daniel Falk. Leipzig, 26. Oktober 1802,
Mittwoch</title><respStmt ref="http://d-nb.info/gnd/1155558472"><persName><surname>Jahnke</surname><forename>Selma</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editorin</note></resp></respStmt><respStmt><persName ref="http://d-nb.info/gnd/1121508855"><surname>Neuber</surname><forename>Frederike</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Konzeption und Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Rölcke</surname><forename>Michael</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editor</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Lecroq</surname><forename>Axelle</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Thielert</surname><forename>Pauline</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Mitarbeit</note></resp></respStmt></titleStmt><editionStmt><edition>Briefe aus Jean Pauls Umfeld. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020-). In: Jean
Paul – Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert
Miller und Frederike Neuber (2018–).</edition></editionStmt>
<publicationStmt><publisher><email>telota@bbaw.de</email><orgName>TELOTA - The Electronic Life Of The Academy</orgName><orgName>Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften</orgName><address><addrLine>Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin</addrLine><country>Germany</country></address></publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><date type="publication">2020 ff.</date><availability status="free"><licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/"/></availability></publicationStmt>
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<msDesc rend="manuscript" type="baseText">
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<institution>GSA</institution>
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<idno type="shelfmark">15/II,1D,13</idno>
</msIdentifier>
<physDesc><p>
2 Dbl. 8°, 7⅓ S.
</p></physDesc>
</msDesc>
</witness>
</listWit><p/>
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<profileDesc>
<correspDesc>
<correspAction type="sent">
<persName key="JP-004104">Johann Karl Gottlieb Spazier</persName>
<placeName key="JP-005948">Leipzig</placeName>
<date when="1803-10-26" cert="high"/>
</correspAction>
<correspAction type="received">
<persName key="JP-001032">Johannes Daniel Falk</persName>
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<note/>
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<keywords scheme="#correspondents">
<term corresp="#JP-012163">Zeitung für die elegante Welt-Kreis</term>
</keywords>
<keywords scheme="#topics">
<term corresp="#JP-012330">Literarisches Leben und Schaffen</term>
<term corresp="#JP-012547">Zeitschriften</term>
<term corresp="#JP-012572">Verlage /
Verlegerisches</term>
<term corresp="#JP-011937">Kunst</term>
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</teiHeader>
<text>
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<div type="writingSession">
<pb n="1"/>
<opener>
<dateline>
<hi rendition="#aq">Leipzig</hi> 26 <hi rendition="#aq">Octbr.</hi>
1802.</dateline>
</opener>
<p>Ich habe es als einen besondern Beweis Ihrer Güte angesehen, hochzuv. Herr Rath,
daß Sie mir, theils um meiner selbst theils zum Behuf öffentlicher Mittheilung,
Ihre innersten Grundsätze in <seg type="comment">
<orig>Ihrem Briefe vom <date when="1802-09-29" calendar="#Gregorian">29 7<hi rendition="#aq">br</hi></date>.</orig>
<note xml:id="nrh4_3vy_1jb">Nicht überliefert.</note>
</seg> ausgesprochen u <add place="superlinear">mich</add> auf mancherley
aufmerksamer gemacht haben, wovon man durch den großen Strom leicht abgerissen
wird, wenn man einmal in einer Lage darauf sezen muß, wie die meinige ist, u
worauf <unclear reason="damaged">de</unclear>r Herausgeber eines öffentlichen
Zeitblattes allerdings <pb n="2"/>mehr, als ein Anderer, zu achten haben sollte.
Es ist aber wirklich gleich bey Eröffnung meines <bibl sameAs="JP-009809" subtype="werk">Blattes</bibl> meine Maxime gewesen, es gänzlich zu einem
Eigenthum des Publikums zu machen u alle meine eigenen Überzeugungen u
Ansichten, soviel es nur irgend geschehen kann ohne mich selbst zur Maschine
herabzuwürdigen, dem höhern Zweck der allgemeinen Aktion u Reaktion der Kräfte,
die auf diesen Platz geführt werden sollten, unterzuordnen. Ich glaube dieser
Maxime bis jetzt <pb n="3"/>nach Möglichkeit gefolgt zu seyn, u es ist mir daher
wirklich gleich viel, wie vielen oder wie wenigen Antheil man mir an dem Leben u
Bestehen der <bibl subtype="werk" sameAs="JP-009809">Zeitung</bibl>
<add place="superlinear">darüber</add> zugestehe. Auch habe ich, ohne Einrede
der Eitelkeit, es sehr gut über mich gewinnen können, ohne die höchste Noth
nichts von Allem, was ich selber sprach u mir von Außen zugeführt ausdrücklich
hat scheinen sollen, zu bezeichnen. – Ich sage das darum, damit Sie sehen, daß
Ihre Gedanken größtentheils mit den meinigen zusammentreffen; <pb n="4"/>Aber
auch noch darum, weil meine Geräuschlosigkeit u Bescheidenheit u mein Streben
nach Unpartheilichkeit den Verfasser vom <seg type="comment">
<orig>
<hi rendition="#u" hand="#author" cert="high"><bibl subtype="werk" sameAs="JP-012582">Fest der Laune</bibl></hi>
</orig>
<note xml:id="ntl5_3w4_zjb">Der 1802 anonym erschienene, ursprünglich
<persName key="JP-002228">Kotzebue</persName> zugeschriebene Text,
in dem auch die <bibl subtype="werk" sameAs="JP-009809">ZeW</bibl>
persifliert wurde, stammte vom Kasseler Obergerichtsanwalt <persName key="JP-002776">Salomon Friedrich Merkel</persName>. </note>
</seg> (für den man Ew. Wohlge<ex>boren</ex> mir hat bezeichnen wollen) vermogt
hat, mich so ungefähr auf Null zu <hi rendition="#aq">reduciren</hi>. Sie können
leicht erachten, daß sowohl mein Glaube an Ihr besseres Herz, als auch die
vollkommenste Überzeugung, daß dis Produkt, dem ich manchen guten Einfall selbst
auf meine Kosten nicht abspreche, sehr weit unter <pb n="5"/>der Erwartung
lässt, die man von Ew. Wohlgeb<ex>oren</ex> Talenten haben darf.</p>
<p>Wenn ich Ihnen auf Ihren gefälligen Vorschlag, der <bibl subtype="werk" sameAs="JP-009809">Zeitung</bibl> einen Auszug aus Ihrem <seg type="comment">
<orig>Werke "<bibl sameAs="JP-011802" subtype="werk">die Poesie u Kunst
betreffend</bibl>"</orig>
<note xml:id="nx2x_1xf_wkb">Falks "<bibl sameAs="JP-011802" subtype="werk">Kleine Abhandlungen die Poesie und Kunst betreffend</bibl>" wurden
in der <bibl sameAs="JP-009809" subtype="werk">ZeW</bibl> Nr. 31 vom 13.
März 1802, Sp. 246 kurz angezeigt. </note>
</seg> geben zu wollen, – welcher meinen verbindlichsten Dank erheischt – nicht
gleich geantwortet habe, so ist Ihnen vermuthlich schon Selber daraus
hervorgegangen, daß ich wenigstens bey dem Erforderniß in mehreren Blättern –
Umrisse dazu geben zu müssen, auf diesen Vorzug leider Verzicht thun muß.</p>
<p><seg type="comment"><orig><pb n="6"/>Mein Verleger</orig>
<note xml:id="nl35_3xq_f3b">
<persName key="JP-004517">Georg Voß</persName>, der gemeinsam mit dem
gelernten Buchhändler <persName key="JP-003335">Christian Gottlieb
Rabenhorst</persName> von 1794 bis 1803 die Verlagsbuchhandlung Voß
& Comp. führte.</note>
</seg> hat dazu nicht in Bewegung gesetzt werden können, um so weniger, da <seg type="comment">
<orig>die Kupferblätter für den Rest dieses Jahrgangs</orig>
<note xml:id="nwkz_nz4_zjb">Vgl. <bibl subtype="werk" sameAs="JP-009809">ZeW</bibl> Kupferstich Nr. 28: Modekupfer (Titelkupfer November
1802); Kupferstich Nr. 29: "Neuestes Pferdegeschirr" (vor Nr. 135 vom
11. November 1802); Nr. 30: "Ein Staats- und Reisewagen" (vor Nr. 138
vom 16. November 1802); Kupferstich Nr. 31: "Bildnis v. Gardel" (vor Nr.
141 vom 25. November 1802); Kupferstich Nr. 32: Modekupfer (Titelkupfer
Dezember 1802); Kupferstich Nr. 33: "Bildnis v. Nelson" (vor Nr. 153 vom
23. Dezember); Kupferstich Nr. 34: Modekupfer (nach dem 30. Dezember).
</note>
</seg> schon angeordnet sind u <seg type="comment">
<orig>das Frontispiz zum folgenden</orig>
<note xml:id="nowr_cz4_zjb">Vgl. das Titelkupfer für die <bibl subtype="werk" sameAs="JP-009809">ZeW</bibl> von 1803: "Sokrates an der
Toilette der Lais".</note>
</seg> von neuem ansehnliche Kosten macht. Ich kann darüber nicht so unbedingt
<hi rendition="#aq">disponiren</hi>, da nicht ich die Kupferblätter bezahle,
sondern Herr <persName key="JP-004517">Voß</persName>, der für Alles was
Kunstinteresse erfordert, wofern es mit <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">gangbareren</hi> Dingen in Kollision kommt, einen wahren <hi rendition="#aq">horror</hi> empfindet, weil er <pb n="7"/>auf diesem Wege
ehemals Tausende zugesetzt hat. Es hilft also nichts, wenn ich auch diesen
Verlust für das Blatt noch so sehr bedaure, ich muß mich in seine Wünsche u
Bitten ergeben.</p>
<p>Immer aber, Sie mögen mich auch wirklich einmal zum Gegenstand Ihrer guten Laune
machen, werde ich dies Ihr gütiges Anerbieten, zu dem meine Bitte Sie vermogte,
zu schätzen wissen, u mich freuen, wenn Sie darum nicht abstehen wollen, der
<bibl sameAs="JP-009809" subtype="werk">Zeitung</bibl> irgend einmal <pb n="8"/>eine Kleinigkeit, am liebsten mit Ihrem Namen, zu geben. </p>
<closer>
<salute>
<hi rendition="#c">Ew. Wohlgeb<ex>oren</ex>
</hi>
<hi rendition="#right">ergebenster Diener</hi>
</salute>
<signed>
<hi rendition="#right">
<hi rendition="#aq">Spazier</hi>.</hi>
</signed>
</closer>
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</text>
</TEI>