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1805-01-06_PEThieriot_EOsmund.xml
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<teiHeader>
<fileDesc>
<titleStmt><title>Von Paul Emile Thieriot an Emanuel. Offenbach, Januar 1805 (?)</title><respStmt ref="http://d-nb.info/gnd/1155558472"><persName><surname>Jahnke</surname><forename>Selma</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editorin</note></resp></respStmt><respStmt><persName ref="http://d-nb.info/gnd/1121508855"><surname>Neuber</surname><forename>Frederike</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Konzeption und Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Rölcke</surname><forename>Michael</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editor</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Lecroq</surname><forename>Axelle</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Thielert</surname><forename>Pauline</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Mitarbeit</note></resp></respStmt></titleStmt><editionStmt><edition>Briefe aus Jean Pauls Umfeld. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020-). In: Jean
Paul – Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert
Miller und Frederike Neuber (2018–).</edition></editionStmt>
<publicationStmt><publisher><email>telota@bbaw.de</email><orgName>TELOTA - The Electronic Life Of The Academy</orgName><orgName>Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften</orgName><address><addrLine>Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin</addrLine><country>Germany</country></address></publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><date type="publication">2020 ff.</date><availability status="free"><licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/"/></availability></publicationStmt>
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<msDesc rend="manuscript" type="baseText">
<msIdentifier>
<institution>ehemals Slg. Apelt</institution>
<collection/>
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<idno type="shelfmark"/>
</idno>
</msIdentifier>
<physDesc>
<p>1 Dbl. 8°, 3 ¼ S. Die nachgetragene Bemerkung auf S. 4 findet
sich im unteren Drittel der Seite.</p>
</physDesc>
</msDesc>
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</listWit><p/>
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<profileDesc>
<correspDesc>
<correspAction type="sent">
<persName key="JP-004275">Paul Emile Thieriot</persName>
<placeName key="JP-006099" cert="high">Offenbach bei Frankfurt a. M.</placeName>
<date notBefore="1805-01-06" notAfter="1805-01-15" cert="high"/>
</correspAction>
<correspAction type="received">
<persName key="JP-003087">Emanuel Osmund</persName>
</correspAction>
<note>Zur Datierung: In mehreren Briefen aus dem November und Dezember 1804 erwähnt
Thieriot zwei Carolin (Goldmünzen), die er sich von Emanuel geliehen und in
kleinere Münzen gewechselt hat. Im Brief vom 1. bis 5. Januar 1805 hat er den
Betrag zur Verfügung, aber noch nicht in Goldmünzen. Mit dem vorliegenden Brief
versucht er vergeblich, den offenbar mittlerweile in der richtigen Münzart
vorliegenden Betrag Emanuel zurückzuerstatten, wie aus der Bemerkung auf S. 4
hervorgeht. Im Brief vom 22. und 30. Januar 1805 schreibt Thieriot, er werde das
Geld bis auf Weiteres bei sich aufbewahren, und unternimmt erst wieder im
November 1805 Anläufe, es zurückzuerstatten. Außederm erwähnt Emauel im Brief
vom 16. Januar 1805 den Fürsten von Isenburg, der in der gesamten Korrespondenz
einzig im vorliegenden Brief genannt wird. Daher stammt der Brief vermutlich aus
dem Zeitraum zwischen 5. und 16. Januar 1805. </note>
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<keywords scheme="#correspondents">
<term corresp="#JP-011958">Emanuel-Kreis</term>
<term corresp="#JP-012313">Thieriot-Kreis</term>
</keywords>
<keywords scheme="#topics">
<term corresp="#JP-013974">Offenbacher Gesellschaft</term>
<term corresp="#JP-012010">Judentum</term>
<term corresp="#JP-012211">Finanzen</term>
<term corresp="#JP-012021">Politik</term>
<term corresp="#JP-013967">Postalisches</term>
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<div type="writingSession" xml:id="Schreibakt_1">
<pb n="1"/>
<p>
<hi rendition="#c">Statistische Briefe<lb/>an Satyriker.</hi>
</p>
<milestone unit="section" rendition="#hr"/>
<p>
<hi rendition="#c">Zweiter Brief,<lb/>an Emanuel.</hi>
</p>
<p>Offenbach a/M, eine gute Stunde von dem äußersten Thor von <placeName key="JP-005743">Frankfurt</placeName>, ist die Residenz des <add place="superlinear" hand="#author">regierenden</add>
<persName key="JP-013788">Fürsten von Isenburg</persName>, der jetzt abwesend
ist, und ein Marktflecken.</p>
<p>– Ich ärgerte mich doch wie mich der Kerl so fragte. Wie viel Barbiere sind hier
im Dorf? fragt' er mich. – Du sollst Gebratnes eßen mit Deinem Dorf! Am Ende
konditionirt man noch in einem Dorf.</p>
<p>Mit dieser Episode ward ich eben eingeseift (freilich <add place="superlinear" hand="#author">nicht</add> ohne von mir gegebene fragartige Veranlaßung) und
fahre glatter <add place="sublinear" hand="#author">u. gleichsam rasirter</add>
fort:</p>
<p>Eine solche Verfaßung, wie wir hier in <hi rendition="#aq">Offenbach</hi>
genießen, <subst>
<del rendition="#s">finden Sie</del>
<add place="sublinear" hand="#author">findest Du</add>
</subst> in der <pb n="2"/>ganzen Welt nicht. So glüklich und so frei. <subst>
<del rendition="#s">Sie könnten</del>
<add place="superlinear" hand="#author">Du kannst</add>
</subst> hier machen was <subst>
<del rendition="#s">Sie woll<ex>en</ex></del>
<add place="superlinear" hand="#author">Du willst</add>
</subst>, wenn Du nur keinen Spektakel auf der Straße anfängst, daß Du arrestirt
werden mußt: es kräht kein Hund darnach.</p>
<p>Du <subst>
<del rendition="#s">kannst</del>
<add place="superlinear" hand="#author">magst</add>
</subst> 17 Millionen mitbringen und hier durch; es steht Dir frei. Du magst
<del rendition="#s" cert="high" hand="#author">eine</del> 17 Millionen hier
verdienen, wenn Du sonst kannst: Du kannsts.</p>
<p>– Ein Einkauf; den <subst>
<del rendition="#s">ich machte</del>
<add place="superlinear" hand="#author">mir zugetragen ward</add>
</subst>, 2 ¾ Hundert <add place="superlinear" hand="#author">große</add>
BorstorferAepfel à 36 <g type="currency">xr</g> das Hundert, <add place="superlinear" hand="#author">und das Zählen</add> unterbrach die
statistische Beschreibung –</p>
<p>Sind wir nicht frei von Abgaben? <add place="superlinear" hand="#author">In der
That.</add> Außer dem Laternengeld, den paar Gulden, die ein Haus jährlich
zu geb<ex>en</ex> hat, kennen wir nur freiwillige Beiträge.</p>
<p>– Und dieser glükseligen Verfaßung droht auch von außen keine Gefahr. (Hier
knüpft <pb n="3"/>die politische Betrachtung von Offenbach an, die uns hier zu
weit führen würde. Ich werfe dafür mit Bezug die Frage auf:)</p>
<p>Genießen auch die Juden diese Immunität? Allerdings, so viel ich wenigstens bis
jetzt erfragen können. Auch dürfen sie anders als <add place="superlinear" hand="#author">vormals</add> in <placeName key="JP-005743">Frankfurt</placeName>, überall wohnen <add place="sublinear" hand="#author">(ich will mich doch aber auch erkundigen)</add>, selber im <placeName key="JP-013627">Musikhaus</placeName>.</p>
<p>Bei "Musikhaus" bin ich plötzlich genöthigt, die heutige Unterhaltung zu
schließen, so ungern ich fast anderthalb Seiten leer sehe und leer gesehn weiß,
wovon ich denn auch mit Macht so viel ich noch kann <add place="superlinear" hand="#author">obg<ex>leich</ex> weniger reichhaltig</add> auszufüllen
trachte. Unglük<ex>lich</ex> genug, wo der Mangel an Raum nicht zu gehöriger
Zeit d<ex>en</ex> andern unterstützen will!</p>
</div>
<div type="writingSession" n="2">
<p><pb n="4"/><seg type="comment"><orig>Die unglüklichen 2 Carolin</orig><note xml:id="nmry_343_55b">Thieriot hatte sich in Bayreuth zwei Carolin
(Goldmünzen) geliehen, die in den Briefen vom <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB1564/#start_o3b_kzn_ysb">28.
November</ref>, vom <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB1566/#start_ezs_lzn_ysb">18. bis 28. Dezember
1804</ref>, vom <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB1568/#start_ovb_vr5_1tb">1. bis 5.</ref>, vom <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB1572/#start_x41_bkt_ctb">22. und 30. Januar</ref> und
vom <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB1575/#start_r2h_br3_55b">3. bis 6. Februar 1805</ref>
erwähnt werden und dann noch in zwei weiteren Briefen von Thieriot an
Emanuel im November 1805.</note></seg>, die ich erst hier angeklebt und
auf der Adreße angegeben hatte, haben den Brief um ein paar Posttage verspätet.
Er ward mir v. <placeName key="JP-005743">Frankf</placeName>. zurükgeschikt.
–</p>
</div>
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</text>
</TEI>