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<teiHeader>
<fileDesc>
<titleStmt><title>Von Emanuel an Paul Emile Thieriot. Bayreuth, 22. April 1806, Dienstag</title><respStmt ref="http://d-nb.info/gnd/1155558472"><persName><surname>Jahnke</surname><forename>Selma</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editorin</note></resp></respStmt><respStmt><persName ref="http://d-nb.info/gnd/1121508855"><surname>Neuber</surname><forename>Frederike</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Konzeption und Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Rölcke</surname><forename>Michael</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editor</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Lecroq</surname><forename>Axelle</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Thielert</surname><forename>Pauline</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Mitarbeit</note></resp></respStmt></titleStmt><editionStmt><edition>Briefe aus Jean Pauls Umfeld. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020-). In: Jean
Paul – Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert
Miller und Frederike Neuber (2018–).</edition></editionStmt>
<publicationStmt><publisher><email>telota@bbaw.de</email><orgName>TELOTA - The Electronic Life Of The Academy</orgName><orgName>Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften</orgName><address><addrLine>Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin</addrLine><country>Germany</country></address></publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><date type="publication">2020 ff.</date><availability status="free"><licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/"/></availability></publicationStmt>
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<msDesc rend="manuscript" type="baseText">
<msIdentifier>
<institution>BJK</institution>
<collection>Berlin V</collection>
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<idno type="shelfmark">138</idno>
</idno>
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<physDesc><p>
1 Dbl. 8°, 4 S.</p>
<accMat>(Nicht überlieferter) Brief Paul Amy Thieriots. </accMat>
</physDesc>
</msDesc>
</witness>
<witness>
<msDesc rend="manuscriptCopy" type="witnessText">
<msIdentifier>
<institution>ehemals Slg. Apelt</institution>
<collection/>
<idno>
<idno type="shelfmark"/>
</idno>
</msIdentifier>
<physDesc><p>
1 Dbl. u. 1 Bl. 8°, 3 S. S. 1 der Abschrift befindet sich auf der
letzten Seite des Dbl. von <ref type="letter" target="JP-UB1659">B</ref>.
</p></physDesc>
</msDesc>
</witness>
<witness>
<bibl rend="print" type="witnessText">Abend-Zeitung, Nr. 29, 3. Februar
1843, Sp. 229-230 (unvollständig).</bibl>
</witness>
</listWit><p/>
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<profileDesc>
<correspDesc>
<correspAction type="sent">
<persName key="JP-003087">Emanuel Osmund</persName>
<placeName key="JP-005574">Bayreuth (Stadt)</placeName>
<date when="1806-04-22" cert="high"/>
</correspAction>
<correspAction type="received">
<persName key="JP-004275">Paul Emile Thieriot</persName>
</correspAction>
<correspContext>
<ref type="prev" target="JP-UB1659">Von Paul Emile Thieriot an Emanuel.
Gotha, 10. April 1806</ref>
<ref type="next" target="JP-UB1662">Von Paul Emile Thieriot an Emanuel.
Weimar, 28. und 30. April 1806</ref>
</correspContext>
<note/>
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<keywords scheme="#correspondents">
<term corresp="#JP-011958">Emanuel-Kreis</term>
<term corresp="#JP-012313">Thieriot-Kreis</term>
</keywords>
<keywords scheme="#topics">
<term corresp="#JP-012583">Briefabfassung</term>
<term corresp="#JP-012048">Briefverkehr</term>
<term corresp="#JP-011893">Berufliches</term>
<term corresp="#JP-012349">Reflexionen über das Leben</term>
<term corresp="#JP-012212">Liebesleben / Kennenlernen /
Ehe</term>
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<div type="writingSession" xml:id="Schreibakt_1">
<pb n="1"/>
<opener>
<dateline>Bayreuth, 22 <hi rendition="#aq">April</hi> 1806.</dateline>
</opener>
<p>Mein <hi rendition="#aq">Thieriot</hi>! <seg type="comment"><orig>Deinen
<placeName key="JP-005791">Gothaer</placeName></orig><note xml:id="ndkm_312_jtb">Gemeint ist <ref type="letter" target="JP-UB1659">Thieriots Brief vom 10. April 1806</ref> aus
Gotha.</note></seg> hab' ich in <placeName key="JP-005681">Döhlau</placeName> erhalten, heute will ich ihn hier beantworten und <seg type="comment"><orig>morgen wieder nach <placeName key="JP-005681">Döhlau</placeName> gehen</orig><note xml:id="nk1d_512_jtb"><seg type="comment">Emanuel besaß seit dem Vorjahr ein Gut im
oberfränkischen Dorf <placeName key="JP-005681">Döhlau</placeName>.</seg></note></seg>.</p>
<p>Zwar leiden meine Liebesbriefe Noth denn ich kann nur daran denken; aber wenn ich
wieder ein wenig aufgearbeitet haben werde, dann sollt Ihr es alle fühlen und
sehen, daß ich noch lieben und Liebesbriefe schreiben kann.</p>
<p><seg type="comment"><anchor type="target" xml:id="start_wsk_f2n_ktb"/><orig>An
dem Tag, an dem ich Dir Deines <persName key="JP-004270">Jaques</persName> Brief geschickt</orig><note xml:id="nzyr_cb2_jtb">Emanuel hatte mit dem <ref type="letter" target="JP-UB1658">Billett vom
2. April 1806</ref> einen nicht überlieferten Brief von Thieriots
älterem Bruder Jaques Thieriot aus Leipzig als Beilage
gesendet.</note></seg> hatte, kam <hi rendition="#aq"><persName key="JP-004274">Ami</persName></hi> noch hier an.</p>
<p><seg type="comment"><orig>Es war recht gut, daß ich den Brief lesen
durfte</orig><note xml:id="nqt4_nb2_jtb">Am 25. März 1806 forderte
Thieriot Emanuel auf, <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB1655/#start_g4r_mg2_jtb">alle an ihn eingehenden Briefe
zu lesen</ref>. Über den jüngeren Bruder Thieriots Paul Amy, über
dessen Besuch in Bayreuth nichts näheres bekannt ist, scheint der
älteste Bruder Jaques Henry etwas Warnendes geschrieben zu haben, vgl.
Thieriots Brief vom 25. April 1806 mit <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB1661/#start_k3w_v2n_ktb">verschiedenen</ref> kritischen <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB1661/#start_hth_cfn_ktb">Tönen über Paul
Amy</ref>.</note></seg>.</p>
<p>Hätt' ich damals so viel Zeit als Lust gehabt: so würdest Du meine ganz eigne,
kurze Unterhaltung mit ihm zu lesen bekommen haben.</p>
<p>Nun fehlt mir Lust und Zeit dazu; doch sollst Du so viel ich davon behalten werde
einst mündlich bekommen.<anchor type="target" xml:id="stop_wsk_f2n_ktb"/></p>
<p><pb n="2"/>Meine <placeName key="JP-005681">Döhlauer</placeName> Geschäfte gehen
gut und geschwind und lassen mir einen freien Nachsommer hoffen.</p>
<p>Aber es geht mir jetzt wie mir's immer ging: sobald ich arbeiten will, bekomm'
ich der Arbeit viel und jedes Geschäft oder wenigstens die meisten der Geschäfte
endigen sich so zur Zufriedenheit aller Kontrahenten, daß ich mir Vorwürfe
machen muß, wenn ich mich der Geschäfte zu lange enthalte.</p>
<p>Wohl dem Geschäftsmann, der es einsiehet, daß kein größere<hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">r</hi> Verdienst bei Geschäften herauskommen
kann, als <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">das</hi> Verdienst, den
größten Theil der Menschen – alle ist es durchaus nicht möglich – mit dennen man
zu thun hat, zu überzeugen, daß man es gut und ehrlich mit ihnen meint.</p>
<p><seg type="comment"><orig>Ich glaube demohngeachtet nicht, daß ich "der
gescheideste" unter uns Dreyen bin</orig><note xml:id="nu55_fc2_jtb">Thieriot zitierte am 10. April 1806 einen Brief <persName key="JP-004277">Eva Hoffmanns</persName>, in dem sie schrieb, <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB1659/#start_gbx_pc2_jtb">Emanuel sei der
Gescheiteste von ihnen</ref>.</note></seg>.</p>
<p>Du mußt es gestehen, daß Ihr <pb n="3"/>zwei jeder in seiner Art und Weise, so
gescheid seyd, als ich.</p>
<p>Die Liebe macht aber den gescheidesten zum närrischsten und so sind alle
Liebenden – ich denke Du trauest mir viel Liebe zu – nicht die
Gescheidesten.</p>
<p>Der Himmel gebe, daß ich mich so <add place="superlinear" hand="#author">närrisch</add> in ihn hinein liebe und aus der Erde heraus.</p>
<p>Lieben ist gescheider als gescheid seyn.</p>
<p>Da ich ohnedieß nicht mehr lebe, wenn ich nicht mehr liebe – und alles um mich
todt ist – wenn man mich nicht mehr liebet: so hoff' ich und wünsch' ich zu
verbrennen und nicht zu erfrieren, obgleich dieses ein sanfterer Tod seyn soll
als jenes.</p>
<p>Grüße mir die gute <persName key="JP-004277">Hofmann</persName> und sag ihr, daß
ich sie auch recht lieb hätte und <add place="superlinear" hand="#author">also</add> zu partheyisch wäre, <pb n="4"/>um eine vollgiltige Stimme bei
ihr oder gar für sie mir anmaßen zu dürfen.</p>
<p><anchor type="target" xml:id="start_kzs_nwc_ltb"/>Die <hi rendition="#aq"><persName key="JP-000472">Jette</persName></hi> ist <seg type="comment"><orig>in der <persName key="JP-004277">Hofmanns</persName>
Nähe</orig><note xml:id="np41_dd2_jtb">Eva Hoffmann hielt sich in
<placeName key="JP-006099">Offenbach</placeName> auf.</note></seg>;
sie ist zu <persName key="JP-000469">Braun</persName> nach <placeName key="JP-005743">Frankfurth <add place="sublinear" hand="#author">a/M</add></placeName>. mit ihrer <seg type="comment"><orig>Pflegetochter</orig><note xml:id="ndyw_2d2_jtb"><persName key="JP-004180">Zierla Uhlfelder</persName>, die zweieinhalb Jahre
zuvor zur weiteren Erziehung in den Haushalt der jungverheirateten
Henriette Braun geschickt worden war, vgl. die <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB0149/#start_lk5_t1y_qmb">Passage im
Brief Emanuels an Caroline Goldschmidt vom 20. September
1803</ref>.</note></seg> und ihrem <hi rendition="#aq"><persName key="JP-013694">Alexander</persName></hi>.<anchor type="target" xml:id="stop_kzs_nwc_ltb"/></p>
<p><seg type="comment"><orig>Von <placeName key="JP-006085">Nürnberg</placeName> hat
sie mir geschrieben</orig><note xml:id="ndm2_pd2_jtb">Der Brief von
Henriette Braun ist nicht überliefert.</note></seg>.</p>
<p><hi rendition="#aq"><seg type="comment"><orig>Richters</orig><note xml:id="ndnn_c22_jtb"><persName key="JP-999999">Jean Paul</persName>
und <persName key="JP-003469">Caroline
Richter</persName>.</note></seg></hi> sind gesund; aber ihre <persName key="JP-003491">Odilia</persName> und ihr <persName key="JP-003490">Max</persName> sind es nicht ganz, doch dieser mehr als jene.</p>
<p><anchor type="target" xml:id="start_fg2_mzc_ltb"/>Die gute <persName key="JP-001604">Hofräthin <hi rendition="#aq">Heim</hi></persName> in
<placeName key="JP-006012">Meiningen</placeName> hat mir geschrieben und
sich – mit vollem Recht – über Dich beschwert, daß Du nicht zu ihr gekommen
wärest. <space unit="section"/>Warst Du auch bei dem alten <hi rendition="#aq"><persName key="JP-001603">Heim</persName></hi> nicht, auch bei seiner
<persName key="JP-001605">Louise</persName> nicht?<anchor type="target" xml:id="stop_fg2_mzc_ltb"/></p>
<p>Keine Seele – als die gute des <hi rendition="#aq"><persName key="JP-004367">Uhlfelders</persName></hi> – läßt Dich Nichtgrüßer grüssen.</p>
<p>Werd' ich es bald lesen, wie Dirs seither gegangen und geht?</p>
<closer>
<salute>Liebe! liebe mich auch, mein, <hi rendition="#aq">Thieriot</hi>!</salute>
<signed>
<hi rendition="#right">Emanuel</hi><seg type="transposition" subtype="postscript" corresp="#page4" rend="mTop" style="rotate-180" hand="#author">Mein <hi rendition="#aq"><persName key="JP-003652">Israel</persName></hi> will, daß ich Dir noch einen Gruß
schreiben soll.</seg>
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