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<titleStmt><title>Von Caroline Richter an Odilie Richter. Bayreuth, 14. Juni 1822, Freitag </title><respStmt ref="http://d-nb.info/gnd/1155558472"><persName><surname>Jahnke</surname><forename>Selma</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editorin</note></resp></respStmt><respStmt><persName ref="http://d-nb.info/gnd/1121508855"><surname>Neuber</surname><forename>Frederike</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Konzeption und Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Rölcke</surname><forename>Michael</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editor</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Lecroq</surname><forename>Axelle</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Thielert</surname><forename>Pauline</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Mitarbeit</note></resp></respStmt></titleStmt><editionStmt><edition>Briefe aus Jean Pauls Umfeld. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020-). In: Jean
Paul – Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert
Miller und Frederike Neuber (2018–).</edition></editionStmt>
<publicationStmt><publisher><email>telota@bbaw.de</email><orgName>TELOTA - The Electronic Life Of The Academy</orgName><orgName>Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften</orgName><address><addrLine>Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin</addrLine><country>Germany</country></address></publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><date type="publication">2020 ff.</date><availability status="free"><licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/"/></availability></publicationStmt>
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<msDesc rend="manuscript" type="baseText">
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<institution>BJK</institution>
<collection>Berlin A</collection>
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<physDesc><p>
1 Bl. 8°, 2 S.
</p></physDesc>
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<correspAction type="sent">
<persName key="JP-003469">Caroline Richter</persName>
<placeName key="JP-005574">Bayreuth (Stadt)</placeName>
<date when="1822-06-14" cert="high"/>
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<correspAction type="received">
<persName key="JP-003491">Odilie Minna Richter</persName>
<placeName key="JP-006422">Würzburg</placeName>
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<note>Zur Datierung: Caroline Richter hat sich hier im Datum geirrt, nicht der 15.,
sondern der 14. Juni 1822 war ein Freitag.</note>
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<keywords scheme="#correspondents">
<term corresp="#JP-012566">Kernfamilie</term>
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<keywords scheme="#topics">
<term corresp="#JP-012583">Briefabfassung</term>
<term corresp="#JP-012274">Hauswesen</term>
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<opener>
<dateline>Freitag den 15<hi rendition="#sup"><hi rendition="#uu" hand="#author" cert="high">ten</hi></hi> Juni</dateline>
</opener>
<p>Geliebte <hi rendition="#aq">Odilie</hi>! Lange habe ich nichts von Dir gehört.
Freilich habe ich <seg type="comment"><orig>Deinen letzten Brief</orig><note xml:id="nwkp_qsv_rlb">Nicht überliefert.</note></seg> nicht beantwortet,
allein ich müßte <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">jede andere</hi>
als meine Hauptbeschäftigungen unterlassen, und kann erst <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">heute</hi> sagen: nun bin ich fertig. Diesmal
dauerte das Arbeiten länger, und war mühsamer als je. Woher es kommt, weiß ich
nicht. Alles Wiederwertige und Entgegnende vereinigte sich um meine Geduld auf
die härtesten Proben zu setzen. Abends wenn ich zu Bett war dachte ich innig an
Dich, und wie es Dir wohl gehen möchte. Doch hatte ich es nicht übers Herz
bringen können, Dir <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">nicht</hi> zu
schreiben, wenn ich nicht in der Dich so weich erfreuenden Kiste, einen
Beruhigungsgrund für mein Herz gefunden hätte. Sage uns nun sogleich es Dir geht
mein theures Kind, und das mit aller Wahrheit und Offenheit die sich gehört.
Jetzt kann auch einigermaaßen eine Veränderung mit Deinem Körperbau vorgegangen
sein, auch <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">das</hi> melde mir.</p>
<p><pb n="2"/>Laße in Gottes Namen einen Uberrock aus einem Kleide machen, wenn es
geht, und schneide Deine Hemden auf, es muß alles geschehen was zweckmäßig für
Deine Bequemlichkeit und Dein Wohl ist. Bald wird Eines von uns Dich besuchen.
mein geliebtes Leben, darauf verlasse Dich.</p>
<p><seg type="comment"><orig><ref target="JP-UB0429/#njtq_l25_wlb">Heute soll
der <persName key="JP-999999">Vater</persName>
kommen</ref>.</orig><note xml:id="nqlh_nm1_cnb">Jean Paul war am 12.
Juni aus Dresden abgereist.</note></seg> Wie würdest Du alles stellen
und ordnen damit er nichts vermisse – ich thue es auch – aber <persName key="JP-003471">Emma</persName> ist in <placeName key="JP-005918">Konradsreuth</placeName> um mit ihm zurückzufahren, und daher muß ich mich
auf mich selbst verlassen. <seg type="comment"><orig>Seit 14 Tagen hatte der
<persName key="JP-999999">Vater</persName> nicht
geschrieben</orig><note xml:id="nasy_wm1_cnb">Jean Pauls <ref type="letter" subtype="document" target="3-VIII_278">Brief vom 2.
bis 6. Mai 1822</ref> war offenbar der letzte, den Caroline Richter
erhalten hatte; der <ref type="letter" subtype="document" target="3-VIII_279">Brief vom 8. bis 13. Mai</ref> war noch nicht
angekommen.</note></seg>, wie wird es sein, wenn er kömmt, mir ist
ordentlich bange vor dem Augenblik.</p>
<p><persName key="JP-001671">Herder</persName> besuchte mich heute mit seiner
<persName key="JP-001679">Frau</persName> die mir sehr gefällt. Er war so
gut und scheint einen innigen Umgang zwischen uns zu wünschen. Sie ist so klein
wie die <persName key="JP-012614">Dieterich</persName>.<space unit="section"/>
Unsre gelbe große Stube ist nun grün. Des <persName key="JP-999999">Vaters</persName>
<hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Ofen</hi> habe ich heute gemalt
und er sieht hübscher aus, als der unsrige jemals <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">sonst</hi> war. Bald werde ich Dein Postgeld
schicken. Ich drücke Dich meine geliebte Tochter an mein Herz, liebe Deine treue
Mutter.</p>
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