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<titleStmt><title>Von Caroline Richter an Odilie Richter. Bayreuth, 31. August 1822, Sonnabend </title><respStmt ref="http://d-nb.info/gnd/1155558472"><persName><surname>Jahnke</surname><forename>Selma</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editorin</note></resp></respStmt><respStmt><persName ref="http://d-nb.info/gnd/1121508855"><surname>Neuber</surname><forename>Frederike</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Konzeption und Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Rölcke</surname><forename>Michael</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editor</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Lecroq</surname><forename>Axelle</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Thielert</surname><forename>Pauline</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Mitarbeit</note></resp></respStmt></titleStmt><editionStmt><edition>Briefe aus Jean Pauls Umfeld. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020-). In: Jean
Paul – Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert
Miller und Frederike Neuber (2018–).</edition></editionStmt>
<publicationStmt><publisher><email>telota@bbaw.de</email><orgName>TELOTA - The Electronic Life Of The Academy</orgName><orgName>Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften</orgName><address><addrLine>Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin</addrLine><country>Germany</country></address></publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><date type="publication">2020 ff.</date><availability status="free"><licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/"/></availability></publicationStmt>
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<msDesc rend="manuscript" type="baseText">
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<institution>BJK</institution>
<collection>Berlin A</collection>
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<physDesc><p>
1 Bl. 4°, 2 S.
</p><accMat>Taschengeld. </accMat></physDesc>
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<correspAction type="sent">
<persName key="JP-003469">Caroline Richter</persName>
<placeName key="JP-005574">Bayreuth (Stadt)</placeName>
<date when="1822-08-31" cert="high"/>
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<correspAction type="received">
<persName key="JP-003491">Odilie Minna Richter</persName>
<placeName key="JP-006422">Würzburg</placeName>
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<note>Zur Datierung: Caroline Richter hat sich sowohl im Monat als im Tag geirrt;
nicht der 30. September, sondern der 31. August 1822 fiel auf einen
Sonnabend.</note>
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<keywords scheme="#correspondents">
<term corresp="#JP-012566">Kernfamilie</term>
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<keywords scheme="#topics">
<term corresp="#JP-012761">Tod und Sterben</term>
<term corresp="#JP-011891">Odilies orthopädische Kur</term>
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<opener>
<dateline>Sonnabend Abends den 30<hi rendition="#sup"><hi rendition="#uu" hand="#author" cert="high">ten<lb/></hi></hi><add place="intralinear" hand="#unknown">Aug</add>
<del rendition="#s" cert="high" hand="#unknown">Sept</del>. 1822.</dateline>
</opener>
<p>Geliebte Odilie! <seg type="comment"><orig>Dein letzter Brief</orig><note xml:id="np21_rhr_vlb">Nicht überliefert.</note></seg> hat mich wegen der
Trauer Nachricht die Du uns gabst sehr bekümmert, und ich hätte Dir gleich
geantwortet, wenn ich nicht gewußt, daß <seg type="comment"><orig>Schwabachers</orig><note xml:id="nvny_tbr_mlb">Die Familie von
<persName key="JP-003933">Isaak Joseph
Schwabacher</persName>.</note></seg> einen Tag später als die Post,
etwas an Dich mitnehmen könnten. Du gutes Kind! wie wirst Du um <seg type="comment"><orig>das gute Mädchen</orig><note xml:id="nay2_v42_dmb">Nicht ermittelt.</note></seg> mitgelitten haben, und noch schmerzhafter
wäre der Fall wenn es Eltern hätte. Du siehst aber hier, wie nothwendig es ist,
die Seinigen bei der geringsten Kränklichkeit sogleich Nachricht zu geben, denn
wer bürgt uns für den Ausgang auch der leise anhebendsten Krankheit? – Also
beschwöre ich Dich bei Allem was heilig ist, wenn Du jemals Fieber, Kopfweh, und
Mattigkeit spüren solltest, ja auf der Stelle, ohne allen Rückhalt an uns zu
schreiben, denn Schonung ist in solchen Sachen, ein wahrer Frevel.</p>
<p>Du erhältst hier wieder etwas Taschengeld, lasse es von <persName key="JP-003031">Auguste</persName> aufbewahren, damit Du nicht zu viel Sorge hast; das
Monatsgeld kann ich mit Schwabachers nicht schicken, da sie nur einen <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Brief</hi> mitnehmen können. Am
Montag reißt <hi rendition="#aq"><persName key="JP-001584">Hecht</persName></hi>
nach Würzburg der bringt Dir 4 neue Hemden, einen Pflaumenkuchen und 1 p.
Handschuh, nebst 1 lb Chokolade, die ich Dir zur <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Gesundheit</hi> und <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Ernährung</hi> schicke, und nicht für Andere, die
Du freilich nach Deinem liebenden guten Herzen immer traktieren willst. Aber in
der Fremde, muß man haushalten lernen.</p>
<p><pb n="2"/>Daß <persName key="JP-001608">H<ex>errn</ex>
<hi rendition="#aq">Heine</hi></persName> noch immer verreist war, ist doch
recht unangenehm, wahrscheinlich muß die gute <persName key="JP-003031">Auguste</persName> erst seine Rückunft abwarten ehe sie mir antworten kann.
Der <persName key="JP-999999">Vater</persName> ist schon entschlossen Dich bis
Weihnachten dort zu lassen, und ich glaube auch, daß Du mein geliebtes Kind Dich
gern darin finden wirst. Früher <del rendition="#s" cert="high" hand="#author">glaube ich</del>, Dich herauszunehmen, wäre <add place="superlinear" hand="#author">glaube ich</add> unvollkommenes Werk, und die Freude die <add place="superlinear" hand="#author">es</add> Dir machen muß, immer gerader zu
werden welches doch so schön ist, wird es Dir den längeren Aufenthalt als wir
anfangs glaubten, gewis erleichtern. Gott gebe nur daß Du <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">gesund</hi> bleibst!</p>
<p><anchor type="target" xml:id="start_jqy_ghv_nlb"/>Weißt Du wohl daß der <persName key="JP-999999">Vater</persName> diese Woche sagte, <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Er</hi> wolle nach Würzburg reisen?<anchor type="target" xml:id="stop_jqy_ghv_nlb"/> Es war an einem der schönen Morgen
dieser Woche. Sei aber vernünftig, und <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">baue</hi> nicht darauf Du weißt wie abhängig des Vaters
Entschlüsse von kleinen Eindrücken sind. Aber wenn es wäre, wie glücklich wäre
ich, gern wollte <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">ich</hi> auf die
Freude Dich zu sehen verzichten. Aber sage es noch Niemand, um dem unnützen und
leeren Hin und Widerreden zu entgehen. Du sagst Dein Mantel sei schön? Das ist
wohl zuviel Lob – wenn er nur recht sitzt, hat er denn die <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">rechte Länge</hi>? Ich fürchte während der
Krankheit des armen Mädchens hast Du recht Deine Kur vernachläßigt um zu helfen.
Sei ja recht gewissenhaft in dem Gebrauch der Vorschrift<ex>en</ex> je eher
kömmst Du davon. Lasse Dir einmal eine Zeitlang alle Morgen Schokolade machen.
Du <del rendition="#s" cert="high" hand="#author">brauchst</del> kannst von
jeder Tafel 6. mal frühstücken.</p>
<closer>
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<hi rendition="#right">Adieu Adieu, mein<lb/>Herzens Kind</hi>
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