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<titleStmt><title>Von Caroline Richter an Odilie Richter. Bayreuth, 24. Januar 1823,
Freitag</title><respStmt ref="http://d-nb.info/gnd/1155558472"><persName><surname>Jahnke</surname><forename>Selma</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editorin</note></resp></respStmt><respStmt><persName ref="http://d-nb.info/gnd/1121508855"><surname>Neuber</surname><forename>Frederike</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Konzeption und Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Rölcke</surname><forename>Michael</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editor</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Lecroq</surname><forename>Axelle</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Thielert</surname><forename>Pauline</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Mitarbeit</note></resp></respStmt></titleStmt><editionStmt><edition>Briefe aus Jean Pauls Umfeld. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020-). In: Jean
Paul – Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert
Miller und Frederike Neuber (2018–).</edition></editionStmt>
<publicationStmt><publisher><email>telota@bbaw.de</email><orgName>TELOTA - The Electronic Life Of The Academy</orgName><orgName>Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften</orgName><address><addrLine>Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin</addrLine><country>Germany</country></address></publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><date type="publication">2020 ff.</date><availability status="free"><licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/"/></availability></publicationStmt>
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<institution>BJK</institution>
<collection>Berlin A</collection>
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<physDesc><p>
1 Dbl. 8°, 4 S.
</p></physDesc>
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<correspAction type="sent">
<persName key="JP-003469">Caroline Richter</persName>
<placeName key="JP-005574">Bayreuth (Stadt)</placeName>
<date when="1823-01-24" cert="high"/>
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<correspAction type="received">
<persName key="JP-003491">Odilie Minna Richter</persName>
<placeName key="JP-006422">Würzburg</placeName>
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<term corresp="#JP-012566">Kernfamilie</term>
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<keywords scheme="#topics">
<term corresp="#JP-011811">Reisen</term>
<term corresp="#JP-012183">Festlichkeiten</term>
<term corresp="#JP-012033">Textilien</term>
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<opener>
<dateline>B. Freitag den 24<hi rendition="#sup"><hi rendition="#uu" hand="#author" cert="high">ten</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">Jan</hi>: — 23.</dateline>
<salute>Geliebte <hi rendition="#aq">Odilie</hi>!</salute>
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<p>Gestern erhielten wir <seg type="comment"><orig>Deinen Brief</orig><note xml:id="ne14_4wg_5lb">Nicht überliefert.</note></seg>, der uns so sehr
erfreute, wie jemals – Einer. Daß du froh bist und mit der jetzigen Gestaltung
der Dinge, zufrieden, daß du Selbst so viel Gutes von Deiner Herstellung sagst,
ist Alles beglückend für uns. Möchtest Du nun auch wirklich von <seg type="comment"><orig>dem Feste</orig><note xml:id="njhf_jq4_gnb">Bereits am
17. Dezember 1822 hatte Johann Georg Heine im Brief an Caroline Richter
<ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB0591/#start_z31_brh_gnb">ein Fest für den 28. Januar
1823 zu Ehren der neuen Namenspatronin des Instituts</ref>, der
bayerischen <persName key="JP-002053">Königin Karoline</persName>,
angekündigt.</note></seg> recht befriedigt <del rendition="#s" cert="high" hand="#author">werde</del> und H<ex>errn</ex>
<hi rendition="#aq"><persName key="JP-001608">Heine</persName></hi> und
<persName key="JP-003031">Auguste</persName>, und Alle Mitglieder der
<placeName key="JP-011740">Anstalt</placeName> dadurch belohnt werden. Ich
werde <date when="1823-01-28" calendar="#Gregorian">an dem Tage</date> mit
ganzer Seele bei Euch sein. Ich freue mich selbst recht auf <seg type="comment"><orig>Dein Kleid</orig><note xml:id="ns3f_vq4_gnb"><ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB0257/#start_acc_tq4_gnb">Der
Anfertigung des weißen Kleides für das Fest hatte Caroline Richter
<ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB0036/#start_dbn_m13_gnb">zunächst</ref> vehement
widersprochen und es später ausdrücklich
befürwortet.</ref></note></seg>. Du hast doch auch ein Schnürleib machen
lassen, das will ich ganz besonders; das ist dann ein Gewinn für <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">alle</hi> Kleider! </p>
<p>Wir haben nun jetzt vorzüglich wegen der Reise zu sprechen. Die Hauptsache ist
die große Kälte zu berücksichtigen die hier <pb n="2"/>seit <date when="1823-01-22" calendar="#Gregorian">Mitwoch</date>, Alles übertrift was
wir den Winter noch empfunden haben. In solcher Kälte werde ich Dich nicht
reisen lassen. Übrigens verlasse Dich auf mich daß ich um jeden Preis Dich holen
lasse. sobald es nur etwas milder wird. <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Kann</hi> denn <seg type="comment"><orig>die Person wovon Du mir
zuletzt geschrieben</orig><note xml:id="nws2_jr4_gnb">Im <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB0084/#start_wh4_5mh_gnb">Brief vom 9. Januar
1823</ref> ist von einer Pfarrerstochter als möglicher
Reisebegleitung die Rede.</note></seg>, noch mit Dir reisen? Das mußt Du
mir bestimmt schreiben. Sollte indessen bei <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Dir</hi> sich ein Kutscher melden, der nach <placeName key="JP-005574">Baireuth</placeName> oder <placeName key="JP-005561">Bamberg</placeName> fahren wollte, so schreibe es mir auch, doch müssen wir
uns gegenseitig auf einen <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">bestimmten</hi> Tag verabredet <del rendition="#s" cert="high" hand="#author">haben</del>, <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">und vor allem die furchtbare</hi> Kälte abgenommen haben. Bis dahin lebe
ruhig und ohne Sorgen, es kömmt ja auf 8 Tage nicht an. Ich denke nur an <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">diese</hi> Angelegenheit, und ich
versäume gewis nicht das Kleinste darin, darauf kannst Du Dich verlassen. <pb n="3"/>Vergiß ja nicht, mir Deine Ausgaben zu schreiben. Soll ich Dir nicht
ein wollnes <ref target="JP-UB0338/#nqdr_2vc_vlb">Kamisol</ref> und
Strümpfe, nicht einen Mantel noch schicken, ich denke immer mein armes Kind
friert erbärmlich. </p>
<p><seg type="comment"><orig><persName key="JP-003471">Emma</persName> hat dir
neulich geschrieben</orig><note xml:id="ntkr_nr4_gnb">Der Brief ist
nicht überliefert.</note></seg>, sie wurde sehr liebenswürdig von den
<seg type="comment"><orig>Fremden</orig><note xml:id="njgt_qr4_gnb">Möglicherweise <persName key="JP-002888">Johanna Motherby</persName>
(vgl. den <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB0424/#start_b4g_2s4_gnb">Brief vom 19. Januar
1823</ref>), die 1823 mit <persName key="JP-011956">Dieffenbach</persName> nach <placeName key="JP-005586">Berlin</placeName> zog.</note></seg> gefunden die mit dir hätten
reisen können, wenn Dich damals H<ex>err</ex>
<hi rendition="#aq"><persName key="JP-001608">Heine</persName></hi> entlassen
hätte. Diese, waren 3 Abende hintereinander zum Thee bei uns, und intereßirten
uns immer inniger. Der <persName key="JP-999999">Vater</persName> war so gut
gegen sie, wie er selten gegen Fremde ist und ich gab ihnen viel Aufträge nach
<placeName key="JP-005586">Berlin</placeName> und <placeName key="JP-005687">Dresden</placeName> mit. Die armen Menschen <add place="superlinear" hand="#author">müßen in der Kälte</add> reisen. </p>
<p>Gestern war eine Tanzgesellschaft bei <pb n="4"/><persName key="JP-004656">Weldens</persName> wo <persName key="JP-003471">Emma</persName> und der
<persName key="JP-999999">Vater</persName> sehr vergnügt waren. <persName key="JP-003471">Emma</persName> tanzte auch unter andern mit dem <persName key="JP-003240">Prinz Pius</persName>, der aber ein sehr ordinairer Mensch
und schlechter Tänzer ist. Gern schickte ich <persName key="JP-003471">Emma</persName> nach <placeName key="JP-006422">Würzburg</placeName> Dich
zu holen, wenn nur von hier eine zuverläßige Begleiterin hinreißte, aber daran
ist nicht zu denken. <persName key="JP-003108">Amöne</persName> und <persName key="JP-003112">Otto</persName> fragen sehr nach Dir. Aber <seg type="comment"><orig><persName key="JP-003087">Emanuel</persName> kömmt gar
nicht mehr zum <persName key="JP-999999">Vater</persName></orig><note xml:id="nnqz_pdf_mnb">Über die Art des Zerwürfnisses zwischen Jean Paul
und Emanuel, das schon im Spätherbst 1822 bestanden hat (vgl. <ref type="letter" subtype="passage" target="JP-UB0227/#start_rk3_zdf_mnb">Caroline Richters Brief an
Odilie vom 29. November 1822</ref>) ist nichts
bekannt.</note></seg>, und da er wirklich so ungerecht und hart gegen demselben
sein <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">kann</hi>, so müssen auch <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">wir</hi> uns leidend verhalten.
Ich habe alles gethan was man thun kann. Wenn <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Du</hi> aber kömmst, so will <persName key="JP-003471">Emma</persName> mit Dir hingehen. Jetzt lebe wohl, geliebtes bestes Herz!
Gesund und vergnügt bleibe mir ja bis wir uns wiedersehen. Tausendmal küsse ich
Dich und bin ewig Deine</p>
<closer>
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<hi rendition="#right">treuste Mutter</hi>
</signed>
</closer>
<postscript>
<p>Ist nicht das letzte Blatt <seg type="comment"><orig>deines letzten
Briefes</orig><note xml:id="neny_4xg_5lb">Nicht
überliefert.</note></seg> liegen geblieben, ich denke immer es fehlt
etwas</p>
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