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1823-10-21_ORichter_CRichter.xml
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<titleStmt><title>Von Odilie Richter an Caroline Richter. Würzburg, 21. Oktober 1823,
Dienstag</title><respStmt ref="http://d-nb.info/gnd/1155558472"><persName><surname>Jahnke</surname><forename>Selma</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editorin</note></resp></respStmt><respStmt><persName ref="http://d-nb.info/gnd/1121508855"><surname>Neuber</surname><forename>Frederike</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Konzeption und Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Rölcke</surname><forename>Michael</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Editor</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Lecroq</surname><forename>Axelle</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Digitale Modellierung</note></resp></respStmt><respStmt><persName><surname>Thielert</surname><forename>Pauline</forename></persName><resp><note type="remarkResponsibility">Mitarbeit</note></resp></respStmt></titleStmt><editionStmt><edition>Briefe aus Jean Pauls Umfeld. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020-). In: Jean
Paul – Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert
Miller und Frederike Neuber (2018–).</edition></editionStmt>
<publicationStmt><publisher><email>telota@bbaw.de</email><orgName>TELOTA - The Electronic Life Of The Academy</orgName><orgName>Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften</orgName><address><addrLine>Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin</addrLine><country>Germany</country></address></publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><date type="publication">2020 ff.</date><availability status="free"><licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/"/></availability></publicationStmt>
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<msDesc rend="manuscript" type="baseText">
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<institution>BJK</institution>
<collection>Berlin A</collection>
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<physDesc><p>
1 Dbl. 8°, 3 S.
</p></physDesc>
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</listWit><p>Mit Bleistift geschrieben.</p>
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<profileDesc>
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<correspAction type="sent">
<persName key="JP-003491">Odilie Minna Richter</persName>
<placeName key="JP-006422">Würzburg</placeName>
<date when="1823-10-21" cert="high"/>
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<correspAction type="received">
<persName key="JP-003469">Caroline Richter</persName>
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<keywords scheme="#correspondents">
<term corresp="#JP-012566">Kernfamilie</term>
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<keywords scheme="#topics">
<term corresp="#JP-012486">Krankheit bzw.
Gesundheitszustand</term>
<term corresp="#JP-011891">Odilies orthopädische Kur</term>
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<opener>
<dateline>Würzburg den<lb/>21<hi rendition="#sup">ten</hi>
<hi rendition="#aq">October</hi>
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<hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">1823</hi>.</dateline>
<salute>Geliebte Mutter!</salute>
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<p>So eben erhalte ich <seg type="comment"><orig>Deinen Brief</orig><note xml:id="nznd_wx4_gnb">Nicht überliefert.</note></seg> indem ich an Dich
schreiben wollte. Die Reise ging sehr gut. <persName key="ed_nql_x4m_qyb">Die
</persName><seg type="comment"><persName key="ed_nql_x4m_qyb"><orig>Fischer</orig></persName><note xml:id="najm_lj2_knb">Nicht
ermittelt.</note></seg> ist so angenehm in ihrem Sprechen wie ich sie
mir nicht denken konnte, und gegen mich ist sie sehr sorgsam. <seg type="comment"><orig>Vor Allen muß ich Dir nur <persName key="JP-001608">Hr.
Heines</persName> Urtheil sagen. Er findet mich leider etwas weniger
gut als da ich fort gieng was mich sehr traurig macht. Noch immer kann
er mein früheres kurzes Hiersein nicht vergessen das er mir immer
vorwirft</orig><note xml:id="njd2_rz4_gnb">Odilie Richter hatte sich von
März 1822 bis Januar 1823 einer Therapie wegen einer Rückradverkrümmung
in der <placeName key="JP-011740">orthopädischen Heilanstalt</placeName>
des <persName key="JP-001608">Johann Georg Heine</persName> unterzogen.
Die Eltern hatten bereits ab Oktober 1822 darauf gedrängt, den
Aufenthalt in Würzburg zu beenden, aber auf Anraten Heines einer
Verlängerung bis ins neue Jahr hinein zugestimmt.</note></seg>. Er sagt
meine Knochen wären damals noch nicht befestigt gewesen daher müßte es wol
wieder zurückgehn. Ich bin hier auch garnicht so froh als ich mir dachte und
habe mehr geweint als je. Wenn ich mir denke daß <seg type="comment"><orig>trotz
dem fortwährenden Tragen der großen Maschine und meinem
Liegen</orig><note xml:id="nkcq_g1p_gnb">Für Odilie Richter waren zwei
eigens angefertigte orthopädische Geräte und ein orthopädisches Bett für
Bayreuth angeschafft worden, damit sie die Therapie zuhause forsetzen
konnte.</note></seg> ich verloren hätte, so begreife ich nicht wie ich
hier besser werden konnte. Vielleicht erlaubt der <persName key="JP-999999">Vater</persName> daß ich Abends auch lieg<ex>en</ex>
<pb n="2"/> darf. Uberhaupt muß ich mit neuen Eifer meine Kur fortsetzen. An
meiner Maschine wird wenig verändert, daher komme ich zu meiner großen Freude,
am <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Sonabend</hi> oder <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Sonntag</hi> wieder zu Euch,
geliebte <seg type="comment"><orig>Ältern</orig><note xml:id="nzcn_yh5_tlb">Caroline Richter und <persName key="JP-999999">Jean
Paul</persName>.</note></seg>. <seg type="comment"><orig><persName key="ed_nql_x4m_qyb">Amalie Fischer</persName></orig><note xml:id="ntqd_mj2_knb">Nicht ermittelt.</note></seg> bekommt eine
Maschine, Kopfstange und Bett mit nach Hause. <persName key="JP-001608">Hr.
Heine</persName> läßt mich die paar Tage noch <seg type="comment"><orig>manipuliren</orig><note xml:id="nksx_ccp_gnb">Manuelle
Therapie.</note></seg>, auch soll ich ein neuerfundnes Sturzbad
brauchen. Es ist aber glaube ich dasselbe was <persName key="JP-004659">Luise
Welden</persName> bekommt. Mir ist hier Alles so neu und fremd, daß ich
sehnlichst unsere Abreise herbei wünsche. <seg type="comment"><orig>Agnes und
Hänchen</orig><note xml:id="nz3g_jdp_gnb">Nicht ermittelt.</note></seg>
sind zwar immer dieselben gegen mich, allein ich vermisse <persName key="JP-012116">Jettchen</persName> dennoch sehr. Die neue <hi rendition="#aq">
<hi rendition="#aq"><seg type="comment"><orig>Gouvernante</orig><note xml:id="na3k_kdp_gnb">Nicht ermittelt.</note></seg></hi>
</hi> ist sehr liebenswürdig und gebildet aber für <persName key="JP-001608">Hr.
Heine</persName> zu sanft daher geht sie noch in dieser Woche weg. Alles
klagt über seine Hefigkeit und Unbeständigkeit. Um keinen Preiß möchte ich
länger hier bleiben. Schon die paar Tage dünken mir eine Ewigkeit und ich sehe
was für einen Unterschied das <pb n="3"/> Leben hier gegen das bei Euch ist.
Gerne möchte ich meine Reise und meine Ankunft hier, beschreiben, aber ich kann
den traurigen Gedanken meiner Verschlimmrung nicht aus dem Sinn bringen.</p>
<p>Was der gute <persName key="JP-999999">Vater</persName> mir aufgetragen hat,
besorge ich mit Freuden so wie auch Deinen Wunsch die <seg type="comment"><orig>Einbeck</orig><note xml:id="nj5j_nfn_3nb">Nicht
ermittelt.</note></seg> zu besuchen. Ich habe sie noch nicht gesehn da sie
nicht mit am großen Tisch ißt – Lebt, wol theure <seg type="comment"><orig>Ältern</orig><note xml:id="ndgs_c35_tlb">Caroline Richter und
<persName key="JP-999999">Jean Paul</persName>.</note></seg> und
bleibet froh und gesund. <space unit="section"/>Eure <hi rendition="#u" hand="#author" cert="high">Odilie</hi>.</p>
<postscript>
<p>An <persName key="JP-003471">Emma</persName> und <persName key="JP-004107">Richard</persName> viele Grüße. Letztern werde ich antworten auf seine
sonderbaren <seg type="comment"><orig>Voraussetzungen</orig><note xml:id="ndpl_rdp_gnb">Nicht überliefert.</note></seg>.</p>
<p>Sage <persName key="JP-004656">Weldens</persName> nichts von dem was
<persName key="JP-001608">Hr. Heine</persName> gesagt auch nicht wie
wenig es mir hier gefällt, aber viele Grüße.</p>
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</text>
</TEI>