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Leitlinien für den Einsatz von KI im Landesmuseum Württemberg

Hinweis: Unterstrichene Begriffe werden im Glossar erläutert oder öffnen einen Link auf externe Informationsquellen.

Neue Wege der kulturellen Praxis im Museum

In vielen Museen kommen in Forschung, Dokumentation, Kommunikation, Vermittlung und Verwaltung zunehmend mehr Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning zum Einsatz. Im Fokus stehen dabei Verfahren der Wissensmodellierung, der Bild- und Texterkennung oder kreative Prozesse über generative KI-Modelle.

Als Ort der Bildung, Vermittlung, Begegnung, Interaktion und Unterhaltung wollen wir im Landesmuseum Württemberg den Einsatz dieser Systeme kritisch und verantwortungsvoll reflektieren und mitgestalten. Wir wollen KI-Anwendungen dort einsetzen, wo sie sinnvoll bzw. hilfreich sind, unsere Arbeit unterstützen, attraktive Angebote für Besucherinnen und Nutzerinnen schaffen oder diese zugänglicher und inklusiver machen.

Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI im Landesmuseum

Grundsätzlich gilt für uns bei der Anwendung von KI-Systemen: Mensch vor Maschine. Eine technisch bedingte Übergriffigkeit ("Bevormundung") durch KI ist unbedingt zu vermeiden. Alle Prozesse, bei denen KI zum Einsatz kommt, werden von unseren Mitarbeiter*innen begleitet und überprüft. Um die Qualität unserer Arbeit zu sichern und gleichzeitig humanistische Werte zu wahren, wollen wir den Einsatz von maschinellem Lernen an konkrete Rahmenbedingungen binden.

Für den Einsatz von KI im Landesmuseum Württemberg gelten die folgenden Leitlinien:

Qualität im Netz

Als Museum agieren wir mit einer besonderen Verantwortung und einer Verpflichtung zur “Qualität im Netz”. Die internen und externen Leitlinien unseres Handelns haben wir in den “Regeln zur guten wissenschaftlichen Praxis” formuliert und die Rahmenbedingungen unserer Digitalität in einer digitalen Strategie ausgeführt.

Wir stellen Authentizität in unseren Produkten und Formaten durch einen klaren Bezug zu den Fakten, Quellen und originalen Objekten her. Vor diesem Hintergrund sehen wir es auch als wichtigen Aspekt unseres Auftrags, den eigenen digitalen Output immer wieder zu analysieren, zu kuratieren und zu korrigieren. Dies ist besonders relevant, wenn die bereitgestellten Informationen auf Basis generativer Technologien erstellt werden. Hier führen wir ein strenges Faktenchecking durch.

Bewusste Datenkultur

Das Landesmuseum fördert bei seinen Mitarbeiter*innen den verantwortungsbewussten Umgang (Erstellung, Verwaltung, Nutzung und Präsentation) mit Daten. Gerade im Kontext von KI setzen wir auf Transparenz, Verantwortlichkeit und Datenschutz. Wir erheben in unseren eigenen Kommunikations- und Vermittlungsprodukten so wenig personenbezogene Daten wie möglich und so viele Daten wie nötig, um unseren Auftrag zu erfüllen (Datensparsamkeit). Wir setzen auf hohe Datensicherheitsstandards und stärken im Haus das Bewusstsein für eine verantwortungsvolle Datenhaltung, -verarbeitung und -löschung, insbesondere von personenbezogenen Daten. Wir setzen KI-Systheme nachhaltig ein, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und bevorzugen Systheme, die den eigenen CO2-Fußabdrucktransparent kommunizieren.

Transparenz

Wir informieren unsere Nutzerinnen und Besucherinnen über die Einsatzbereiche von KI-Systemen im Landesmuseum und kennzeichnen entsprechend produzierte Medien und Inhalte. Wo KI-Anwendungen zum Einsatz kommen, legen wir offen, wie und warum diese Methode gewählt wurde und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind.

Verantwortung

Wir beteiligen uns am Diskurs über die ethischen Herausforderungen von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz im Museumsbetrieb. Dabei erklären wir Funktionsweisen, regen eine offene Diskussion zu zentralen Fragen wie Eigentum und Urheberrecht, Vertrauenswürdigkeit, Diskriminierung oder Barrierefreiheit an und hinterfragen die Potenziale von Digitalisierung und Digitalität in der modernen Gesellschaft. Welche Technologien und Software wir einsetzen, werden wir unter besonderer Berücksichtigung von Konsumentensouveränität und Wahlfreiheit wohlüberlegt und abwägend entscheiden. Darüber hinaus wollen wir den Einsatz von KI-Systemen in Bereichen vermeiden, in denen ein hohes Risikopotenzial für Diskriminierung oder hinsichtlich anderer Gerechtigkeitsaspekte besteht. Diese Überlegungen und Leitlinien werden wir auch bei der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern oder anderen Stakeholdern berücksichtigen.

Grundlagen

Museale Sammlungen und die daraus resultierenden digitalen Angebote bieten eine wichtige Datenquelle für das Trainieren von KI-Systemen. Vor diesem Hintergrund ist es uns ein großes Anliegen, durch Qualitätsstandards hochwertige Daten zu generieren. Im Sinne der FAIR- und CARE-Prinzipien stellen wir unsere Daten auf eigenen (z.B. Sammlung Online) und externen Plattformen (z.B. museum-digital, DDB, Wikidata, Github) für eine Nachnutzung zur Verfügung. Damit sowie durch einen kritischen Umgang mit KI-Modellen möchten wir den Bias bei der Generierung von Inhalten verringern.

Lernkultur

Experimentieren ist Teil des Lernprozesses im Umgang mit KI. Auch vor diesem Hintergrund arbeiten wir als Museum an einer offenen Lernkultur. Wir bilden uns weiter, evaluieren und verbessern unsere KI-basierten Projekte und wollen über partizipative Formate den Austausch mit unserem Publikum suchen. Eigene Erfahrungen im Umgang mit KI sowie Anregungen aus dem Museum und von außen fließen in die Verbesserung und den Ausbau unserer Museumsangebote ein. Diese kritische Auseinandersetzung ist für unsere Arbeit unerlässlich. Sie soll die Medienkompetenz unserer Mitarbeiter*innen stärken und es uns ermöglichen, die weiteren Entwicklungen im Bereich KI aktiv zu verfolgen und den digitalen Kulturbereich mitzugestalten.