Im Zuge der zunehmenden Verknappung von bezahlbarem Wohnraum in deutschen Großstädten geraten auch zunehmend »Sharing Economy«-Portale wie AirBnB unter Beschuss. Die Kritik: Sie gießen in Anbetracht der bereits existierenden Wohnungsnot Öl ins Feuer, indem Privatanbieter auf ihnen Unterkünfte zu einem überhöhten Marktpreis anbieten und somit zusätzliche Wohnungen dem Mietmarkt entziehen. Vor allem in New York ist die Kritik an AirBnB zuletzt sehr laut geworden. Aber auch in deutschen Großstädten werden diese Vorwürfe vermehrt angebracht. Neue rechtliche Rahmenbedingungen sollen diesen Missbrauch nun stoppen. So ist es beispielsweise seit Mai 2014 in Berlin verboten, private Wohnungen durch gewerbliche Vermietung ihrem ursprünglichen Zweck zu entfremden (»Zweckentfremdungsverbot«).
Im Dezember 2014 wurde eine von AirBnB in Auftrag gegebene Studie veröffentlicht, in welcher der vermeintlich negative Einfluss der Wohnungsplattform AirBnB auf den Berliner Wohnungsmarkt als verschwindend gering eingeschätzt wurde (GEWOS, 2014). So sollen zwischen September 2013 und August 2014 nur 1.075 Wohnungen, die auf AirBnB angeboten wurden, längerfristig als Ferienwohnungen (mehr als 120 Tage im Jahr) vermietet worden sein. Die entspricht einem Anteil von 0,06% aller Berliner Wohnungen. Auch die Anzahl von Anbietern, die mehr als einer Wohnung vermieten sei mit 10% relativ gering, so heißt es.
Was in den Ergebnissen der AirBnB-Studie nicht zum Ausdruck kommt, ist die unterschiedliche Wohnsituation in den besonders betroffenen Mikrolagen Berlins (z.B. Friedrichshain, Kreuzberg, Neukölln), also den Stadtbezirken mit einem erhöhten Preisdruck auf dem Wohnungsmarkt. Hier nimmt die angespannte Situation durch eine zunehmende Professionalisierung der Vermietungsverhältnisse weiter zu. Einige Fragen, die sich in diesem Kontext stellen sind somit: Wie viele Wohnungen werden innerhalb eines gegebenen Zeitraums (z.B. ein Monat) in den verschiedenen Berliner Bezirken und v.a. diesen Mikrolagen angeboten und dadurch dem gewöhnlichen Mietmarkt entzogen? Wieviele Wohnungen stehen in diesen Bezirken Mietsuchenden überhaupt noch bereit?
Ein Projekt von Alsino Skowronnek, Lucas Vogel und Jonas Parnow — Betreuung durch Jan-Erik Stange und Michael Hörz — FH Potsdam — Wintersemester 2014/15