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Untersuchung von Open Collective als Materialisierung eines Konzepts von Kollektivität - der Multitude.

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Untersuchung von Open Collective als Materialisierung eines Konzepts von Kollektivität - der Multitude.

Moritz Hüper, Universität Hildesheim Email: hueper[a-t]uni-hildesheim.de

22. März 2022

Abstract

In dieser Arbeit werden die von Carolin Wiedemann herausgearbeiteten Ambiguitäten der Kollektivität anhand der Beispiele Multitude und Anonymous vorgestellt und gezeigt, wie in diesen durch Technologien des Gemeinsamen Kollektivität hergestellt wird. Über die Betrachtung von Open Collective, einer Kollektivität, die sich zum Zeitpunkt des Schreibens in einem Transformationsprozess befindet, hinaus, wird ein Blick auf eine spekulative Skizze geworfen, in der Open Collective als [DAO] gezeichnet wird. In ihrer Verflechtung mit Ethereum, einem Netzwerk, das den Anspruch hat dezentral zu sein, wird der Versuch unternommen einer Spur der Multitude nachzugehen.

Keywords

Open Collective, Kollektivität, Multitude, Anonymous, DAO, Ethereum, Leviathan, Gouvernmentalität, Repräsentation, Bewegung, Vollzug, Transformation, Community, Gemeinschaft

Form

Für die Form dieser Arbeit werden Foam1 und git2 gewählt, wodurch sich die folgenden Fragen stellen:

  1. Welche Möglichkeiten und Qualitäten ergeben sich?
  2. Wie kann eine durch Nutzung von Foam hervorgebrachte Struktur einem Anspruch an Wissenschaftlichkeit genügen?
  3. Wie kann eine argumentative Kohärenz in einem non-linearen Text hergestellt werden? (Durch Leseempfehlungen?)

Mit Foam und git wird eine Sichtbarkeit von wissenschaftlichen Prozessen ermöglicht: Es fließen Rechercheergebnisse, Notizen, Zusatzinfos, etc. in die Arbeit und ihre Versionen ein, die in einer einzelnen Textdatei verloren gehen. Die Möglichkeiten von Fußnoten in PDFs oder auf DinA4-Seiten sind (schon allein räumlich) begrenzt und können Danebenliegendes nicht in gleicher Qualität abbilden. Außerdem wird die Möglichkeit in verschiedene Richtungen zu schreiben durch Foam begünstigt, was einer gradlinigen Argumentationslinie vielleicht entgegensteht, dafür aber neue Begriffskonstellationen hervorbringen kann.

Wiedemann schreibt in der Einleitung zur Open Collectivity:

Im Rahmen der vorliegenden Überlegungen zu einer Open Collectivity wird der Begriff ‚Kollektivität‘ dementsprechend nicht als Platzhalter für ‚Gemeinschaft‘ verwendet, sondern als Teil einer neuen Begriffskonstellation. Neue Begriffskonstellationen haben das Potential, neue Erzählungen zu produzieren, die herkömmliche Repräsentationsweisen transformieren und neue Arten des Gemeinsamen, des Politischen denken lassen. (Wiedemann 2016, p. 134)

Über den Begriff der Begriffskonstellation kann man stolpern, zumal der Begriff in Wiedemanns gesamten Publikation nur an jener Stelle auftaucht. Eine explizite Darstellung der zusammengestellten Begriffe liefert Wiedemann also nicht. Mit Foam scheint eine Visualisierung eines solchen [Agencement|Gefüges] greif- und nutzbar zu werden:

Choreographie

Der Greif- und Nutzbarkeit einer visualisierten Begriffskonstellation soll in dieser Arbeit durch die Graph-Visualisierung und Popups Rechnung getragen werden. Die Graph-Visualisierung ist über den Button "Show Graph Visualisation" erreichbar, der sich auf der Webseite https://hueper.github.io/collectivity/ oben rechts befindet. Nach einem Klick auf den Button wird ein Graph angezeigt, in dem Beiträge und Tags als Knoten (Nodes) und Beziehungen zwischen den Beiträgen als Kanten (edge) dargestellt werden. Die Beziehungen zwischen den Beiträgen werden durch Wikilinks innerhalb der Beiträge hergestellt. Ein Tag stellt eine Verbindungen zwischen Beiträgen her, ohne selbst ein Beitrag zu sein und ist durch ein vorangestelltes # erkennbar.

Links

Ein Wikilink ist ein Link, der auf einen Beitrag innerhalb dieser Arbeit verweist, durch zwei eckige Klammern gekennzeichnet ist und so aussehen kann: [DAO]. Neben den Wikilinks gibt es Links, die auf Ressourcen verweisen, die sich außerhalb dieser Arbeit befinden, sie erscheinen in blauer Schrift.

Beiträge

Es gibt vier verschiedene Typen von Beiträgen:

  1. Längere Artikel, die den Hauptteil der Arbeit ausmachen.
  2. Zusatzinformationen, z.B. zu Begriffen wie [DAO], zu Institutionen wie [RadicalxChange] oder zu Personen. In den meisten Fällen sind die Inhalte dieser Beiträge zusammengestellte Zitate, die einem Wunsch nachkommen sollen beim Lesen des Beitrags Hintergrundinformationen zu erhalten, ohne aus dem Lesefluss zu kommen.
  3. Leere Beiträge: Diese halten bis auf ihre Betitelung keine Informationen vor und stellen in gewisser Weise (vorläufige) dead ends dar. Da von ihnen aber angenommen wird, dass ein Denken in ihre Richtung einem Erfassen des Dispositivs des Gemeinsamen zuträglich ist, bleiben sie erhalten. Ein Beispiel ist: [Gilles Deleuze]
  4. Ein besonderer Beitrag ist [Literatur]. Hier befindet sich das Literaturverzeichnis.

Empfehlungen

Um das Lesen dieser Arbeit zu erleichtern und einer argumentativen Stringenz näher zu kommen, findet sich am Ende einiger Beiträge eine Leseempfehlung für den nächsten Beitrag.

Fazit

Als größte Schwierigkeit erweist sich im Rahmen dieser Arbeit das Schreiben eines Fazits. Insbesondere die Suche nach einer argumentativen Kohärenz in einem non-linearen Text stellt eine weitaus größere Herausforderung dar, als zu Beginn angenommen. In einem linearen Text führen alle Wege zum Fazit (wenn es denn eines gibt), in dieser Arbeit muss dies nicht der Fall sein. Um dennoch einem Wunsch nachzukommen, Forschungsergebnisse schnell einsehen zu können, wurde zweierlei unternommen.

Zum Einen befindet sich das Fazit hier, auf einer Seite mit dem Abstract - wenn schon nicht alle Wege zum Fazit führen, so lassen sich doch zumindest alle Beiträge vom Fazit aus erreichen. Zum Anderen ist das Anlegen der Leseempfehlungen einem Schreiben des Fazits vorangegangen. Die daraus hervorgegangene Verkettung von Beiträgen kann als eine Art Main-Branch gelesen werden und führt mit ihrem letzten Glied in einer Wiederholung, die eine Differenz ist, wieder zurück zum [Regime#Archein|Anfang].

Es sind die durch Leseempfehlungen verketteten Beiträge, die durch das wiederholte Arrangieren und Lesen zu diesem - meinem - Fazit führen können. Unabhängig davon ob sie dies tun oder nicht, genügt der Umgang mit dieser Arbeit damit, als Vollzug, einer von Wiedemann vorgeschlagenen Definition von Kollektivität: "in der Verbindung, in dem Moment, in dem sich Elemente zusammenfügen, haben sie gemeinsam Agency, also die Fähigkeit, eine Handlung zu initiieren, die einen transformatorischen Effekt hat (Latour 2005: 53)." (Wiedemann [Literatur|2016], S. 40)

Aufgegriffen werden sollen hier nun aber zumindest zwei Fragen, die in dem Beitrag [Untersuchung einer Bewegung (Einführung)] gestellt werden:

Ist Open Collective als „collective of collectives“ eine Materialisierung eines Konzepts von Kollektivität - der Multitude - und ist Open Collective eine Open Collectivity?

Offene, nicht-repräsentationistische Kollektivität ereigne sich, so Wiedemann, wenn Form und Ausdruck der Kollektivität sich und damit die Kollektivität wechselseitig als Bewegung kommunikativ und kooperativ konstituieren. (vgl. [Literatur|ebd.], S. 140) Die Frage, ob Open Collective eine Open Collectivity ist, muss daher verneint werden. Aber nicht, weil sie nicht-repräsentationistisch ist, das trifft auf Anonymous genauso wenig zu, sondern vielmehr, weil sie sich wie Anonymous und die Multitude auf der Suche nach Selbststeuerung in einer Bewegung hin zu einem nicht-repräsenationistischen Ganzen befindet. Open Collective ist, wie Anonymous und die Multitude, eine Open Collectivity, die nicht sein kann, weil sie sich ereignet und nur im Vollzug besteht. Die Fähigkeit, "sowohl dem Konsens als auch dem Dissens einen Raum zu geben" (vgl. Thacker 59), die Vielheit - bestehend aus Singularitäten -, der Vollzug einer stetigen Transformation und die Beschäftigung mit ihrer eigenen Konstitution (vgl. ebd. 59) sind Merkmale der Figur der Multitude bei Negri und Hardt, die sich auch in der Kollektivität Open Collective finden lassen. Die Frage, ob Open Collective als „collective of collectives“ eine Materialisierung eines Konzepts von Kollektivität - der Multitude - ist, lässt sich aber letztlich nur so beantworten: Manches deutet darauf hin. 3

Leseempfehlung

[Untersuchung einer Bewegung (Einführung)]

Letzte Änderungen am Wiki

https://hueper.github.io/collectivity/latest/

Fußnoten

Footnotes

  1. "Foam is a personal knowledge management and sharing system inspired by Roam Research, built on Visual Studio Code and GitHub." https://foambubble.github.io/foam/

  2. "Git [ɡɪt] ist eine freie Software zur verteilten Versionsverwaltung von Dateien, die durch Linus Torvalds initiiert wurde." https://de.wikipedia.org/wiki/Git. Sowohl Ethereum als auch git sind Implementierungen von Merkle Trees, weshalb immer wieder die Frage gestellt wird, ob auch git eine Blockchain sei. Annäherungen finden sich bei Kelsey Hightowers Tweet vom 15. Februar 2022: "Git is a blockchain. Dope since 2005.", auf Stackoverflow: Why is Git not considered a "block chain"? und in Nicholas Weavers Vortrag vom 24. Februar 2022 über Cryptocurrencies: https://www.youtube.com/watch?v=J9nv0Ol-R5Q

  3. So beantwortet auch Thacker die Frage danach, ob die Multitude heute existiert unentschieden und mahnt, nicht "all die Spannungen und Widersprüche zu vergessen, die die Multitude ausmachen". (Thacker [Literatur|2009], S. 63)

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