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christianheise committed Mar 21, 2016
1 parent 2c34285 commit def0431
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4 changes: 2 additions & 2 deletions Grundlagen.tex
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Expand Up @@ -220,7 +220,7 @@ \subsubsection{Die Manifestierung der Forderung nach offenem Zugang}
Alle drei Erklärungen, auch die "three B's" genannt \cite{Suber_2004}, gelten als die anerkanntesten Erklärungen zu Open Access und stimmen in den wesentlichsten Merkmalen überein \cite{Albert_2006}, divergieren aber in Detailfragen \cite{Naeder_2010}. Sie alle eint vor allem die Kernforderung nach der Beseitigung der preislichen und partiell der rechtlichen Barrieren bezüglich des freien Zugangs zu den wissenschaftlichen Publikationen. Sie alle haben zwar keine rechtlich bindenden Interventionen und keine Sanktionsmechanismen, nutzen aber Anreizelemente für die Durchsetzung der definierten Forderungen. Weiterhin eint sie, dass alle drei Erklärungen ihre Ursprünge in den STM-Fächern haben und vornehmlich auf den Erfahrungen mit der Zeitschriftenkrise in diesen Fächern basieren \cite{Naeder_2010}. Trotz der Unterschiede im Detail ähneln sich die Erklärungen auch bei der geforderten Beseitigung der Barrieren für die kommerzielle Nutzung und der Erstellung von Derivaten \cite{CREATe_2014}. Die drei Erklärungen wurden darüber hinaus "von unterschiedlicher Seite vielfach präzisiert, interpretiert, eingeschränkt und erweitert" \cite{Naeder_2010}, woraufhin sich eine "BBB-
Definition (Budapest-Bethesda-Berlin) von Open Access etabliert hat" \cite{Schirmbacher_2007}. Diese wird in dieser Arbeit jedoch nur als ein weiterer grundsätzlicher Bezugsrahmen für die Annäherung an die Begrifflichkeiten von Open Access und Open Science betrachtet.

Schon ein Jahr vor der ersten Open-Access-Erklärung, in 2001, folgte die Entwicklung und 2002 die Veröffentlichung der ersten Creative Commons Lizenzen \cite{Garcia_2010}. Diese Lizenzen waren inspiriert von den Lizenzen der freien Softwarebewegung und wurden kostenlos zur Verfügung gestellt \cite{Minjeong_2007}. Sie ermöglichten das freie Lizenzieren von Werken für bestimmte Verwendungen unter bestimmten Bedingungen oder ermöglichten die gemeinfreie Nutzung ohne Einschränkungen. Die Creative-Commons-Lizenzen bilden bis heute die urheberrechtliche Grundlage für eine Vielzahl der Open-Access-Publikationen weltweit \cite{Hoffmann_2014}. Ende 2004 waren 4,7 Millionen Werke unter einer CC-Lizenz verfügbar \cite{Creative_Commons_2015a}. Nach eigenen Angaben von Creative Commons \cite{Creative_Commons_2015b} stieg die Anzahl der unter CC-lizenzierten Werke auf 50 Millionen im Jahr 2006, 400 Millionen in 2010 und 882 Millionen in 2014. Seit 2010 ist auch ein Wechsel hin zu offenen Lizenzmodellen innerhalb der CC-Lizenzen ersichtlich. Waren 2010 noch 60 Prozent der 400 Millionen Werke unter den restriktiven CC-Lizenzen veröffentlicht, sank der Anteil in 2014 auf 44 Prozent. Die modularen Lizenzen sind im Kontext von Open Access besonders wichtig, "um (Nach-)Nutzungsmöglichkeiten für Texte, Daten und andere wissenschaftliche Erzeugnisse festlegen zu können" \cite[:163]{Hoffmann_2014}.
Schon ein Jahr vor der ersten Open-Access-Erklärung, in 2001, folgte die Entwicklung und 2002 die Veröffentlichung der ersten Creative Commons Lizenzen \cite{Garcia_2010}. Diese Lizenzen waren inspiriert von den Lizenzen der freien Softwarebewegung und wurden kostenlos zur Verfügung gestellt \cite{Minjeong_2007}. Sie ermöglichten das freie Lizenzieren von Werken für bestimmte Verwendungen unter bestimmten Bedingungen oder ermöglichten die gemeinfreie Nutzung ohne Einschränkungen. Die Creative-Commons-Lizenzen bilden bis heute die urheberrechtliche Grundlage für eine Vielzahl der Open-Access-Publikationen weltweit \cite{Hofmann_2014}. Ende 2004 waren 4,7 Millionen Werke unter einer CC-Lizenz verfügbar \cite{Creative_Commons_2015a}. Nach eigenen Angaben von Creative Commons \cite{Creative_Commons_2015b} stieg die Anzahl der unter CC-lizenzierten Werke auf 50 Millionen im Jahr 2006, 400 Millionen in 2010 und 882 Millionen in 2014. Seit 2010 ist auch ein Wechsel hin zu offenen Lizenzmodellen innerhalb der CC-Lizenzen ersichtlich. Waren 2010 noch 60 Prozent der 400 Millionen Werke unter den restriktiven CC-Lizenzen veröffentlicht, sank der Anteil in 2014 auf 44 Prozent. Die modularen Lizenzen sind im Kontext von Open Access besonders wichtig, "um (Nach-)Nutzungsmöglichkeiten für Texte, Daten und andere wissenschaftliche Erzeugnisse festlegen zu können" \cite[:163]{Hofmann_2014}.

\subsubsection{Weitere Etablierung von Offenheit}

Expand Down Expand Up @@ -450,7 +450,7 @@ \section{Die Forderung nach Öffnung der wissenschaftlichen Kommunikation}

Als Auslöser für die Entwicklung von Open Access werden auch die infrastrukturellen Veränderungen angeführt, die "seit spätestens Mitte der 1990er-Jahre entscheidend Einfluss auch auf die Wissenschaftskommunikation und das wissenschaftliche Arbeiten genommen haben" \cite{Schulze_2013}. Open Access entwickelte sich vorerst primär in den STM-Fächern, in denen viel Aufmerksamkeit auf der Selbstarchivierung der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vor der finalen Publikation (Pre-Print) in privaten, zentralen oder institutionellen Repositorien lag \cite{Adema_2013} und bei denen die Auswirkungen der Zeitschriftenkrise am stärksten zum Tragen kam \cite{Naeder_2010}. Wissenschaftliche Informationen werden seither nicht nur in "digitaler Form konsumiert, sondern auch kollaborativ und kooperativ, zeitlich versetzt, durch teilweise räumlich weit verstreute Arbeitsgruppen und Forschungsverbünde, genutzt und weiterverarbeitet" \cite{Schulze_2013}. Die Verbreitung und Akzeptanz von Open Access variiert dabei zwischen den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen erheblich \cite{Bernius_2009}.

In der Debatte über die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens und Kommunizierens besteht die Tendenz, Konzepte der offenen Wissenschaft als einen bisher beispiellosen und noch nie dagewesenen Wandel darzustellen \cite{Naeder_2010} \cite{Bjoerk_2010}. Diese Haltung basiert auf "verschiedenen Gründungsmythen", die auf "unterschiedliche Zielsetzungen und Lösungspfade" verweisen \cite[:7]{Hofmann_2016}. Die Geschichte von Open Access ist eine Entwicklung, die unter anderem eng mit der Digitalisierung von Kommunikationsprozessen auf der einen sowie mit der Zeitschriftenkrise auf der anderen Seite verknüpft ist \cite[:6]{Hofmann_2016} \cite{Yiotis_2005} \cite[:286]{Wein_2010}. Open Access ist kein Selbstzweck, sondern ein Attribut tiefergehender Prozesse, die mit der wachsenden Bedeutung der Digitalisierung in unserer Zivilisation und den damit einhergehenden Wandlungsprozessen im Machtgefüge zusammenhängen \cite{Hoffmann_2014}. Es bleibt jedoch hervorzuheben, dass es trotz vereinzelter Versuche, wissenschaftliche Informationen und Publikationen offen und frei zu kommunizieren, es schwer möglich war, Open Access im Print-Zeitalter physisch und ökonomisch über lokale Grenzen hinaus zu etablieren.
In der Debatte über die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens und Kommunizierens besteht die Tendenz, Konzepte der offenen Wissenschaft als einen bisher beispiellosen und noch nie dagewesenen Wandel darzustellen \cite{Naeder_2010} \cite{Bjoerk_2010}. Diese Haltung basiert auf "verschiedenen Gründungsmythen", die auf "unterschiedliche Zielsetzungen und Lösungspfade" verweisen \cite[:7]{Hofmann_2016}. Die Geschichte von Open Access ist eine Entwicklung, die unter anderem eng mit der Digitalisierung von Kommunikationsprozessen auf der einen sowie mit der Zeitschriftenkrise auf der anderen Seite verknüpft ist \cite[:6]{Hofmann_2016} \cite{Yiotis_2005} \cite[:286]{Wein_2010}. Open Access ist kein Selbstzweck, sondern ein Attribut tiefergehender Prozesse, die mit der wachsenden Bedeutung der Digitalisierung in unserer Zivilisation und den damit einhergehenden Wandlungsprozessen im Machtgefüge zusammenhängen \cite{Hofmann_2014}. Es bleibt jedoch hervorzuheben, dass es trotz vereinzelter Versuche, wissenschaftliche Informationen und Publikationen offen und frei zu kommunizieren, es schwer möglich war, Open Access im Print-Zeitalter physisch und ökonomisch über lokale Grenzen hinaus zu etablieren.

Die Forderung nach der Öffnung von Wissenschaft und Forschung ist in diesem Zusammenhang nicht nur eine "politische Reaktion" oder "technische Alternative", sondern eine "alternative Formatierungen einer wissenschaftlichen Infrastruktur im technischen, rechtlichen und zeitlichen Sinne" \cite{Kelty_2004}. Diese Infrastruktur ist schwer zu erfassen \cite[:319]{Bowker_2000} und dennoch betreffen sie "Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit" \cite{Scheliga_2014}.

Expand Down
6 changes: 3 additions & 3 deletions Herausforderungen.tex
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Expand Up @@ -4,7 +4,7 @@ \chapter{Herausforderungen in der wissenschaftlichen Kommunikation}

\section{Herausforderungen im bestehenden System wissenschaftlicher Kommunikation}

Diese Kanalisierung des Wissens im Rahmen der wissenschaftlichen Kommunikation und die Wirksamkeit, wie auch Zweckmäßigkeit dieses wissenschaftlichen Kommunikationssystems sind seit Jahrzehnten Bestandteil von Debatten in der Literatur \cite{Simon_2009} in denen diese immer wieder hinterfragt und als begrenzt geeignet bezeichnet werden \cite{Hornbostel_1997} \cite{Hicks_1996} \cite{Havemann_2002} \cite{Warnke_2012} \cite{Brembs_2013a}. Wie im Grundlagenkapitel dargestellt, sind die Debatten zwischen den Akteuren und ihre Fließrichtungen sehr vielfältig. Die folgende stukturierte Einteilung in verschiedene Bereiche der Kritik und Darstellung dieser dient der Einordung der Herausforderungen und zur Eingrenzung der Debatten um das aktuelle System der wissenschaftlichen Kommunikation. Sie werden im Verlauf der Arbeit bei der Betrachtung von Hindernissen und Katalysatoren sowie im Rahmen der Befragung an späterer Stelle erneut aufgegriffen.
Diese Kanalisierung des Wissens im Rahmen der wissenschaftlichen Kommunikation und die Wirksamkeit, wie auch Zweckmäßigkeit dieses wissenschaftlichen Kommunikationssystems sind seit Jahrzehnten Bestandteil von Debatten in der Literatur \cite{Simon_2010} in denen diese immer wieder hinterfragt und als begrenzt geeignet bezeichnet werden \cite{Hornbostel_1997} \cite{Hicks_1996} \cite{Havemann_2002} \cite{Warnke_2012} \cite{Brembs_2013a}. Wie im Grundlagenkapitel dargestellt, sind die Debatten zwischen den Akteuren und ihre Fließrichtungen sehr vielfältig. Die folgende stukturierte Einteilung in verschiedene Bereiche der Kritik und Darstellung dieser dient der Einordung der Herausforderungen und zur Eingrenzung der Debatten um das aktuelle System der wissenschaftlichen Kommunikation. Sie werden im Verlauf der Arbeit bei der Betrachtung von Hindernissen und Katalysatoren sowie im Rahmen der Befragung an späterer Stelle erneut aufgegriffen.

Die Herausforderungen im bestehenden System formeller wissenschaftlicher Kommunikation beziehen sich vor allem auf neun Bereiche:
\begin{enumerate}
Expand Down Expand Up @@ -261,10 +261,10 @@ \subsection{Indikatoren für die Reputationsverteilung im wissenschaftlichen Kom
\item \textbf{Anzahl der wissenschaftlichen Aufsätze / Beiträge}: Die Anzahl der Texte, die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Rahmen ihrer Tätigkeit publizieren ist ein wesentlicher Faktor der Bewertung wissenschaftlicher Reputation \cite{Warnke_2012} \cite{Clapham_2005} \cite{Luhmann_1970}. Zum Beispiel erhöht die Anzahl an Texten die Chance, durch die andere Mitglieder der wissenschaftlichen Community zitiert zu werden und damit die Möglichkeit auf die Erlangung von Reputation. Durch den zunehmenden Wettbewerb in der Wissenschaft muss sich der einzelne Wissenschaftler entscheiden, "zu publizieren oder im wissenschaftlichen System zu scheitern" \cite{Suess_2006}. Dadurch entsteht im wissenschaftlichen Kommunikationssystem ein konstanter Publikationsdruck, bei dem die Relevanz der publizierten Ergebnisse nicht immer im Vordergrund steht \cite{Hamilton_1990}. Die Anzahl der veröffentlichten Artikel hat einen Einfluss auf die Vergabe von Ressourcen und finanzieller Mittel für weitere Forschung an Institutionen und Individuen \cite{Warnke_2012} \cite{Hamilton_1990}.
\item \textbf{Relevanz der publizierten Ergebnisse}: Die Relevanz der publizierten Ergebnisse ist für das Wissenschaftssystem ein wesentlicher Katalysator für den Prozess der Wissensgewinnung. Relevante Erkenntnisse sind die Grundlage für die Produktion von neuem Wissen und damit Grundlage für den gesellschaftlichen Auftrag des Wissenschaftssystems \cite{Hanekop_2008}. Die Relevanz der publizierten Ergebnisse, so wird postuliert, übt einen direkten Einfluss auf die wissenschaftliche Reputation aus.
\item \textbf{Anzahl Monografien}: Die Anzahl der veröffentlichten Monografien ist ein wesentlicher Reputationsfaktor. Das gilt für die Disziplinen, in denen diese Publikationsform wichtig ist, die Geistes- und Sozialwissenschaften. In den anderen wissenschaftlichen Fachrichtungen spielt die Anzahl der Veröffentlichungen von Artikeln in wissenschaftlichen Journalen eine wichtige Rolle.
\item \textbf{Drittmittelprojekte}: Drittmittel sind, so der deutsche Wissenschaftsrat, "solche Mittel, die zur Förderung der Forschung und Entwicklung sowie des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Lehre zusätzlich zum regulären Hochschulhaushalt (Grundausstattung) von öffentlichen oder privaten Stellen eingeworben werden" \cite{Wissenschaftsrat_2014}. Die Drittmitteleinwerbung hat sich in Deutschland als "meist gebrauchter Maßstab der Messung von Forschungsqualität durchgesetzt" \cite{Muench_2006}. Diese Entwicklung geht mit einer zunehmenden Finanzierung der Forschung über Drittmittel einher \cite{Neidhardt_2010} \cite{Jansen_2007} \cite{Simon_2009}. Durch die zunehmende Knappheit öffentlicher Ressourcen für Wissenschaft und Forschung, ist die Akquise von Drittmitteln zu einem kritisch zu betrachtenden Kernziel geworden \cite{Jansen_2007}. Das führt zu der Vermutung, dass zunehmend direkte finanzielle und administrative Kontrolle der Forschung eine Rolle spielen \cite{Barloesius_2008}. Dabei ist die Frage relevant, ob die Publikationen, die im Rahmen der Drittmittelfinanzierung als wissenschaftliche Erkenntnisse veröffentlicht werden und ob der Antrag um Drittmitteleinwerbung selbst, "zum Erkenntnisfortschritt in der wissenschaftlichen Gemeinschaft beiträgt" \cite{Muench_2006}. Die wissenschaftliche Community befürchtet durch die zunehmende Relevanz der Anzahl von Drittmittelprojekten bei der Erlangung von wissenschaftlicher Reputation eine Einschränkung der Freiheit von Wissenschaft und Forschung.
\item \textbf{Drittmittelprojekte}: Drittmittel sind, so der deutsche Wissenschaftsrat, "solche Mittel, die zur Förderung der Forschung und Entwicklung sowie des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Lehre zusätzlich zum regulären Hochschulhaushalt (Grundausstattung) von öffentlichen oder privaten Stellen eingeworben werden" \cite{Wissenschaftsrat_2014}. Die Drittmitteleinwerbung hat sich in Deutschland als "meist gebrauchter Maßstab der Messung von Forschungsqualität durchgesetzt" \cite{Muench_2006}. Diese Entwicklung geht mit einer zunehmenden Finanzierung der Forschung über Drittmittel einher \cite{Neidhardt_2010} \cite{Jansen_2007} \cite{Simon_2010}. Durch die zunehmende Knappheit öffentlicher Ressourcen für Wissenschaft und Forschung, ist die Akquise von Drittmitteln zu einem kritisch zu betrachtenden Kernziel geworden \cite{Jansen_2007}. Das führt zu der Vermutung, dass zunehmend direkte finanzielle und administrative Kontrolle der Forschung eine Rolle spielen \cite{Barloesius_2008}. Dabei ist die Frage relevant, ob die Publikationen, die im Rahmen der Drittmittelfinanzierung als wissenschaftliche Erkenntnisse veröffentlicht werden und ob der Antrag um Drittmitteleinwerbung selbst, "zum Erkenntnisfortschritt in der wissenschaftlichen Gemeinschaft beiträgt" \cite{Muench_2006}. Die wissenschaftliche Community befürchtet durch die zunehmende Relevanz der Anzahl von Drittmittelprojekten bei der Erlangung von wissenschaftlicher Reputation eine Einschränkung der Freiheit von Wissenschaft und Forschung.
\item \textbf{Patente}: Im Gegensatz zu Urheberrechten, werden Patente nur auf Antrag und nach Prüfung staatlich erteilt \cite[:152]{Troy_2012}. Es handelt sich dabei um ein "vom Staat verliehene Schutzrecht für eine technische Erfindung, welches dem Patentinhaber für eine bestimmte Zeit die ausschließliche wirtschaftliche Nutzung der Erfindung vorbehält" \cite{Greif_2003}. Diese Kommodifizierung von Wissen in Form von Patenten ist dabei exemplarisch für die Privatisierung von Wissen \cite[:152]{Troy_2012}. Die Anzahl dieser Schutzrechte im Hochschulbereich nimmt seit den 1970er konstant zu \cite[:168]{Troy_2012}. \cite{Schmoch_2003} \cite{Fabrizio_2008}. Vor allem in den technischen Fachdisziplinen wird eine Patentschrift "als funktionales Äquivalent zur wissenschaftlichen Publikation begriffen" und bewertet \cite{Mersch_2014}. Die deutsche Hochschulrektorenkonferenz hält fasst die Rolle des Patentwesen an den Hochschulen wie folgt zusammen: "Patente leisten einen Beitrag zur Förderung der Wissenschaft, die Grundlagen des Patentwesens sind daher dem wissenschaftlichen Nachwuchs über entsprechende Lehrangebote zu vermitteln" \cite{Greif_2003}. Die Befürchtung, dass Patente einen negativen Effekt auf die Erstellung und Veröffentlichung fundamentaler Forschungsergebnisse haben, konnte nicht abschließend bestätigt werden \cite{Fabrizio_2008}.
\item \textbf{Vorträge}: Vorträge dienen der Verbreitung der Forschungserkenntnisse, sowie Zwischenständen und ermöglichen das Vermitteln des Wissens an andere \cite{Rassenhoevel_2010}. Vorträge stellen eine informelle und schnelle Form für die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Ergebnisse dar. Die in einem Vortrag vermittelten Inhalten müssen nicht immer genauer belegt werden und die kommunizierten Inhalte lassen sich gegebenenfalls später schriftlich konkretisieren oder korrigieren \cite{Haberle_2002}. Vorträge bieten die Möglichkeit bereits vor der eigentlichen Publikation von wissenschaftlichen Erkenntnissen Anregungen und Reaktionen einzuholen.
\item\textbf{Anwendungsrelevanz bzw. Verwertbarkeit}: Ein vergleichsweise neuer Indikator für die Reputation von Hochschulen und außeruniversitärer Forschungsinstitute ist die Anwendungsrelevanz der Erkenntnisse von Wissenschaft und Forschung \cite{Simon_2009}. Sie tritt
\item\textbf{Anwendungsrelevanz bzw. Verwertbarkeit}: Ein vergleichsweise neuer Indikator für die Reputation von Hochschulen und außeruniversitärer Forschungsinstitute ist die Anwendungsrelevanz der Erkenntnisse von Wissenschaft und Forschung \cite{Simon_2010}. Sie tritt
neben die akademischen Mechanismen der Qualitäts- und Leistungskontrolle \cite[:8]{Buss_2001} und bezieht sich auf einen Outputfaktor, der primär auf den konkreten Einsatz der gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und auf die Verwertbarkeit wirtschaftlicher Produkte oder Patente und weniger auf die eigentliche wissenschaftliche Veröffentlichung abzielt.
\item \textbf{Netzwerke und Kontakte}: Netzwerke beschreiben formelle und informelle Verbundsysteme zwischen Wissenschaftlern. Sie erlauben den schnellen Austausch und können Grundlage für Aktivitäten zur Steigerung der wissenschaftlichen Reputation darstellen. Diese Aktivitäten umfassen zum Beispiel gemeinsame Publikationsvorhaben und den Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse. Kontakte und Netzwerke schaffen soziale Beziehungen, die für eine erfolgreiche Integration an der Hochschule und der Fachcommunity sorgen, Zugang zu wissenschaftlicher Kommunikation ermöglichen und somit einen Einfluss auf die Anerkennung eines Wissenschaftler oder einer Wissenschaftlerin haben können.
\item \textbf{Öffentliche Aufmerksamkeit}: Die öffentliche Aufmerksamkeit stellt zum einen eine Möglichkeit des Wissenstransfers außerhalb der wissenschaftlichen (Fach-)Community dar, zum anderen ermöglicht sie die Einflussnahme auf die politische Relevanz wissenschaftlicher Forschungsthemen. Die Veröffentlichung wissenschaftlicher Informationen zu einem bestimmten Thema des öffentlichen Interesses stellt eine Möglichkeit dar, dieses Thema öffentlichkeitswirksam zu katalysieren. Öffentliche Aufmerksamkeit im Rahmen wissenschaftlicher Tätigkeit stellt eine kritisch zu hinterfragende Möglichkeit für die alternative Ressourcengewinnung dar.
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