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Herausforderung der Sprachfindung

stefaneidelloth edited this page Nov 29, 2017 · 2 revisions

Für die Entwicklung der Modelle der traditionellen westlichen Medizin waren detaillierte anatomische Kenntnisse sehr wichtig. Dafür legten Naturwissenschaftler wie Andreas Vesalius den Grundstein.

Bei der Entstehung der Modelle der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) lag der Schwerpunkt dagegen eher auf Abläufe und funktionelle Zusammenhänge. Körperbereiche werden nicht nach ihrer Lage und innerem Aufbau sondern nach ihrer Funktion eingeordnet. So werden z.B. die Atemfunktion, das Riechen und der Schutz durch die Haut zu einem Funktionsblock zusammen gefasst.

Der Sprachgebrauch für die Beschreibung der TCM-Modelle kann manchmal sehr verwirrend sein, da das Wort „Organ“ so wohl für ganze Funktionsblöcke als auch für einzelne Körperteile verwendet wird. Dies mag auch an der Übersetzung der östlichen Funktionskonzepte in westliche Anatomiebegriffe liegen. Der oben genannte Funktionsblock für Atmung, Geruchssinn und Schutz entspricht am ehesten dem westlichen Organ „Lunge“.

Ähnlich unglücklich ist meiner Meinung nach die Wahl von Begriffen wie Holz, Metall, usw. um die Dynamik von Prozessen und Etappen von Abläufen zu beschreiben. Beim Erlernen der Modelle fürs Shiatsu und der TCM stehen wir immer wieder vor der Herausforderung bekannte Worte mit völlig neuen Bedeutungen zu versehen. Diese Schwierigkeit der Sprachfindung wird uns öfters begegnen, besonders wenn es um das Wort Energie geht. Die Vielfältigkeit dieses Begriffs macht die Eleganz mancher Modelle erst möglich. Im Sinne der TCM könnte man sagen, dass der Begriff der Energie all das umfasst, ohne das der Mensch nicht leben kann. Siehe auch Wortschatz Energie.


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